Rhythmusspiele wie Beat Saber sind gerade sehr beliebt, Rock Band und Guitar Hero waren Tophits – ob das auch Riff VR gelingt lest ihr in unserem Test des Spieles.
Von einer Karriere als Rockstar träumten zumindest in meiner Jugend recht viele Gleichaltrige – die wenigsten davon sind allerdings am Ball geblieben, was die Rockstar-Quote in meinem Freundeskreis ein wenig beeinträchtigt hat. Mit dem Aufkommen von „Band-Simulatoren“ wie Guitar Hero und Rock Band gab es dann eine weitere Chance auf zumindest virtuelle Rockstar-Träume.
Riff VR versucht nun die Immersion der Virtual Reality für einen weiteren Anlauf im Bandsimulator-Genre: Wir können im für HTC Vive und Oculus Rift erschienenen Spiel sowohl den Gesang als auch Gitarre oder Schlagzeug übernehmen.
Grafisch zeigt sich das Unity-Spiel bestenfalls zweckmäßig, Mo fun VR ließ sich im Chat sogar zu einem Vergleich mit Architektur-Programmen herab. Schwamm drüber, auch bei Rock Band war nicht die Grafik entscheidend sondern das Spielgefühl der virtuellen Instrumente.
Die Entwickler von Riff VR versprechen aber nicht nur einen Musikinstrumente-Simulator sondern ein Rockband-Rollenspiel mit einer Karriere vom Probenkeller bis zu den großen Arenen der Welt. Klingt spannend!
VR-Controller statt Plastikgitarre
Bei den klassischen Gitarren-Games gab es eine Plastik-Gitarre dazu, auf der im richtigen Takt Knöpfe gedrückt werden mussten. Beziehungsweise ein aufwändig zu montierendes Plastik-Schlagzeug. Spätere Versionen von Rock Band konnten sogar mit echten Instrumenten per Midi-Adapter gespielt werden. All das steht in VR nicht zur Verfügung, dafür haben wir zwei Controller in den Händen.
Dass sich so ein virtuelles Schlagzeug sehr gut spielen lässt hat mir in der Vergangenheit „Drums Hero VR“ bewiesen – das Spiel ist für Schlagzeuger und alle die gerne auf Dingen herumtrommeln ein Kauftipp. Nachdem ich in meiner Jugend die Nachbarschaft mit meinem eigenen Schlagzeug in den Wahnsinn getrieben habe (die Panik in ihren Augen, als dann eines Tages meine Freunde sehr sehr große Gitarren- und Bassverstärker zusätzlich anschleppten) war für mich der Drums-Part in Riff VR besonders spannend.
Riff VR hat Potential an der Gitarre..
Das Spiel bietet ein Tutorial für Gitarre und Schlagzeug, erstaunlicherweise geht es aber hauptsächlich auf die Bedienung der Menüs ein und nur sehr wenig darauf wie sich die Instrumente am besten spielen lassen. Interessant ist aber das Spielen der Gitarre: Ich kann das Instrument auf Knopfdruck mit meinem virtuellen Körper „verbinden“, so dass das Gefühl entsteht, die Gitarre hängt an einem Gurt vor meiner Brust. Praktisch! Mit einem Plektrum wird dann im Takt geschrammelt während die andere Hand die im Genre üblichen bunten Punkte abarbeiten muss. Diese kommen im Takt auf die Gitarre zugeflogen.
Einzelne Saiten mit einem klobigen VR-Controller zu greifen ist unmöglich, Riff VR arbeitet da etwas grobmotorischer. Das reicht aber bereits um bei den vorhandenen Songs (die eigenen Songs auf der Festplatte können nicht genutzt werden) arg ins Schwitzen zu geraten. Apropos: Der Schwierigkeitsgrad ist nicht für Einsteiger geeignet. Das liegt aber eher daran, dass die einzelnen „Noten“ in einem sehr ungünstigen Winkel, viel zu schnell und viel zu unübersichtlich hereinprasseln. Einen Übungsmodus in dem einzelne Teile der Songs eventuell sogar in niedrigerer Geschwindigkeit geübt werden können gibt es nicht.
Dabei fühlte sich das Spielen der virtuellen Gitarre zumindest für mich als Saiteninstrument-Noob gar nicht so schlecht an – in diesem Punkt hat Riff VR für mich großes Potential. Webmistress abraxa sah das als Hobby-Bassistin übrigens anders, für sie war der Gitarrenteil von Riff VR unspielbar.
.. aber sonst leider nicht so wirklich
Beim Schlagzeug sieht es dummerweise nicht anders aus. An sich funktioniert das VR-Schlagzeug sogar recht gut und reagiert nachvollziehbar und mit nur geringen Latenzen auf Controllerschläge. Aber auch hier fehlt die Übersicht was wann gespielt werden muss.
Die „Notenpunkte“ rasen in hoher Geschwindigkeit auf das Schlagzeug zu, wer das jeweilige Lied nicht zufällig eh sehr gut beherrscht bekommt schon nach wenigen Takten Probleme. Dabei sind sie schwer auseinanderzuhalten und wann sie genau angespielt werden müssen ist nicht so richtig erkenntlich.
Bleibt noch der Gesangsteil des Spieles. Hier stehe ich also mit einem Mikro in der Hand und einem kleinen Fensterchen über dem Mikrofonständer, auf dem ein Musikvideo läuft. Rund um mich herum steht die Band und fängt schon einmal an zu spielen. Tatsächlich erscheinen auf dem Display die zu singenden Texte.
Warum es aber keinerlei Hilfestellung für den Einsatz oder die Gesangsmelodie gibt ist wohl ein Geheimnis der Entwickler. Keine der vom Karaoke oder anderen Gesangsspielen bekannten Hilfestellungen kommen zum Einsatz, der Sänger muss sich seinen Gesangspart komplett selbst erarbeiten. Setzen, sechs, Riff VR.
Fazit: Rock oder Flop?
Lasst es. Auch wenn Riff VR mit ein paar bekannten Rock-Songs daherkommt, immerhin sind 20 Lieder enthalten, fehlt dem Spiel aktuell alles was ein gutes Musikspiel ausmacht. Wer nicht eh schon länger in einer Band genau die im Spiel enthaltenen Songs probt wird zu Beginn eh nur Frust erleben, da es an Einstiegshilfen fast komplett fehlt. Das Gefühl, sein Instrument wirklich im Griff zu haben fehlt übrigens auch fast komplett.
Das ist schade, da ich das Gitarrensystem recht pfiffig fand. Hier verschenkt das Spiel viel Potential. Allerdings befindet es sich noch im Early Access und die Entwickler versprechen regelmäßige Updates. Wir werden in ein paar Monaten noch einmal hereinschauen und diesen Test gegebenenfalls updaten.
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