Alle Infos zur Oculus Quest – technische Daten, Preis und Laufzeit

Oculus Quest mit 6DOF-Tracking und Inside-Out.

Die Oculus Quest gilt als Hoffnungsträger für Virtual Reality – autark, vollwertiges Tracking und weitere Features sprechen dafür – wir haben alle bisher bekannten Infos für euch.

Mit der Oculus Quest hat Facebook/Oculus auf der Hausmesse Oculus Connect einen Nachfolger der autarken VR-Brille Oculus Go vorgestellt. Vermutlich wird die Quest Ende April / Anfang Mai für 399 US-Dollar, wohl 449 Euro, auf den Markt kommen. Es handelt sich nicht um einen Nachfolger der Oculus Rift, diesen vermuten wir in der Oculus Rift S, die ebenfalls für dieses Jahr vermutet wird.

Im Gegensatz zur Oculus Go wird die Quest aber eine Vorteile wie 6DOF-Tracking mit sich bringen. In diesem Artikel erklären wir die Funktionen und geben euch einen Überblick über die in der Oculus Quest eingesetzten Technik. Noch sind nicht alle Fakten bekannt, einige Dinge sind noch spekulativ (was wir dann natürlich erwähnen). In einem in den kommenden Tagen erscheinenden Artikel bieten wir dann noch eine Übersicht über alle bisher bekannten, angedeuteten oder vermuteten Spielen für die neue Brille.

Die Zielgruppe der Oculus Quest

Eine mobile VR-Brille muss aktuell ihre komplette Rechenleistung mit sich bringen, da 5G-Streaming erst in einigen Jahren zum VR-Standard gehören dürfte. Für 5G ist die Quest daher auch nicht vorbereitet, per USB verbundene Upgrades könnten eine solche Option aber nachrüsten – bekannt ist dazu allerdings noch nichts. Zielgruppe sind primär VR-Interessierte ohne ausreichend leistungsstarken PC oder Konsole und ohne Lust auf Kabel und externe Sensoren zum Tracking.

Mobile VR-Brille: Oculus Go
Die Oculus Go eignet sich fast perfekt für Filme via Netflix VR-App, versteht sich aber auch auf Spiele.

Vor allem die niedrige Einstiegshürde könnte der Oculus Quest daher zu einem größeren Erfolg verhelfen als einer Oculus Rift oder HTC Vive – die PC-VR setzt zwar inzwischen keinen Highend-PC mehr voraus, stört technisch weniger bewanderte Nutzer aber durch Kabel, Konfigurations-Stress und Zusatzhardware auf dem Schreibtisch wie Sensor-Kameras. Selbst wenn der Aufbau der Elektronik auch für Einsteiger kein Problem darstellen dürfte, alleine der Gedanke schreckt viele potentielle VR-Nutzer ab.

Mobilität ermöglicht neue Anwendungsbereiche: Bereits Oculus Go wird von Unternehmen wie Walmart zur Schulung von Mitarbeitern eingesetzt weil die Technik leicht bedienbar ist und keine Anforderungen an Umgebung und vorhandene Hardware stellt. Mit nur einem 3DOF-Controller sind die Möglichkeiten der Go aber schnell erschöpft.

Wagen wir einen Vergleich: 

  • PC-VR und PSVR entsprichen der Nutzung eines hochwertigen PCs oder dem Gaming auf einer Konsole
  • Oculus Go entspricht der Nutzung eines Smartphones
  • Oculus Quest entspricht der Nutzung einer mobilen Konsole wie der Nintendo Switch

Zumindest was Gaming angeht dürfte diese Einstufung zutreffen und auch abseits von VR finden sich Gamer die den PC, die Konsole oder gar das Smartphone bevorzugen. Oculus Quest dürfte einige Vorteile aller Welten verschmelzen: Unkomplizierte Nutzung (Aufsetzen, fertig), überschaubare Kosten und Mobilität. Aufgrund der eingeschränkten Leistung durch den aktuellen Zwang zu Smartphone-Rechentechnik allerdings mit der von Handhelds bekannten abgespeckten Grafikqualität gegenüber dem PC.

Technische Daten der Oculus Quest

Mit einem Highend-PC oder auch nur einer Konsole wie der Playstation 4 Pro kann die Quest nicht konkurrieren: Im Inneren arbeitet ein aus Oberklasse-Smartphones bekannter ARM-SoC (System on a Chip, also mit Chipsatz-, CPU- und GPU-Funktionen). Der Qualcomm Snapdragon 835 nutzt acht Rechenkerne, welche Taktraten Oculus anlegt ist allerdings noch nicht bekannt. Bei Smartphones sind es bis zu 2,5 GHz. Für Leistung sorgen Anpassungen an der ARM-Architektur seitens Qualcomm, die diese optimierten Cores „Kryo 280“ nennen.

Oculus Quest/ Promotion

Der im 10nm-Verfahren produzierte Chip bietet laut Oculus etwa 30% mehr Leistung als der in der Oculus Go eingesetzte Snapdragon 821, gleichzeitig soll er bis zu 40% weniger Energie benötigen. Interessant ist für VR dabei primär der Sprung von Adreno 530 auf Adreno 540 bei der integrierten GPU.

Allerdings benötigt die Oculus Quest auch mehr Leistung als die Oculus Go: Die Displayauflösung steigt auf 1.600×1.440 Pixel pro Auge. Im Gegensatz zur Go nutzt Oculus bei der Quest ein OLED, ein Teil der höheren Auflösung könnte also durch den Verzicht auf die RGB-Matrix bei der Go wieder verloren gehen. Immerhin fehlen der Quest gut ein drittel Subpixel. Erste Hands-On-Berichte sprechen aber von einer guten Bildqualität. Die Wiederholrate liegt wie bei der Oculus Go bei 72 Hz.

Das Field of View tastet Oculus ebenfalls nicht an, es bleibt bei etwa 100 Grad. Optimiert wurden aber die Linsen um die von der Rift bekannten Godrays zu vermindern und den Sweetspot zu erhöhen. Der Linsenabstand lässt sich manuell einstellen.

Der interne Festspeicher soll bei 64 GByte liegen, über größere Speicherkonfigurationen gibt es noch keine Informationen. Die Apps dürften aber mehr Platz benötigen als die oft eher an Smartphone-Spiele erinnernden Go-Titel, so dass ein Modell mit weniger Speicher nicht realistisch klingt, eine teurere Variante mit 128 GByte allerdings durchaus Sinn ergeben würde.

Technische Daten im Überblick:

  • Auflösung: 2x 1.600×1.440 Pixel
  • Displaytechnik: OLED, Pentile
  • Wiederholrate: 72 Hz
  • Prozessor: Snapdragon 835
  • Speicher: 64 GByte
  • Akkulaufzeit: 2-4 Stunden
  • Controller: 6DOF, wie Oculus Touch
  • Spiele: eigener Store, nicht Rift-kompatibel
  • Erscheinungsdatum: nicht bekannt, vermutlich Ende April / Anfang Mai
  • Preis: 399 US-Dollar (vermutlich 449 Euro)

Vollwertiges Tracking, Inside-Out

Auf externe Sensoren wie die Oculus Rift muss die Quest nicht zurückgreifen, ihre Trackingtechnik steckt bereits in der Brille. Und zwar in Form von insgesamt vier Kameras, die im Weitwinkel möglichst viel Fläche vor und neben dem Spieler erfassen sollen. Geraten die Controller aus dem Trackingbereich, wird die Position wie bei Windows Mixed Reality aus den Daten des Beschleunigungssensors und des Gyroskops interpoliert – das kann klappen, muss aber nicht wie unser Test mit der Odyssey+ gezeigt hat.

Durch die doppelte Anzahl an Kameras dürfte das Tracking aber umfangreicher und genauer ausfallen als bei bisherigen Inside-Out-Lösungen. An die Präzision von Lighthouse wird es aber, so vermuten wir zumindest, nicht herankommen können.

Controller der Oculus Quest
Die Controller der Oculus Quest erinnern entfernt an die Oculus Touch.

Mit 6DOF, also sechs Freiheitsgraden (Oculus Go nutzt mangels Trackingkameras nur drei Freiheitsgrade und ermöglicht beispielsweise keine richtigen Bewegungen in den virtuellen Raum hinein) sind deutlich mehr Steuerungsoptionen möglich als bei Oculus Go. Entsprechend wird es zahlreiche Umsetzungen von SteamVR- und Rift-Spielen für die Quest geben. Welche das genau sein werden oder werden könnten, verraten wir in einem zusätzlichen Artikel in den kommenden Tagen. Mit einem Beat Saber dürfte die Quest allerdings zu einem Instant-Erfolg werden. Oculus, brennt das Spiel direkt ins ROM und gebt es jedem Quest-Käufer mit, schon habt ihr euren Gameboy-Tetris-Moment!

Bereits auf der OC5 demonstrierte Oculus den Vorteil von Inside-Out-Trackinglösungen: Sie ermöglichen Worldscale-Spielereien und das sogar im Multiplayer. So konnten Besucher der OC5 gegeneinander in einer dem Spielfeld nachempfundenen Arena gegeneinander antreten.

Außerdem können die Trackingkameras auf Wunsch auch das Außenbild in die Quest streamen und so Mixed-Reality-Anwendungen ermöglichen.

Komfort, Bedienung und Akkulaufzeit

Oculus setzt auf einfaches Handling und Tragekomfort, zumindest berichten es Tester von der Oculus Connect. Aufgrund der komplexeren Hardware steigt das Gewicht gegenüber der Go zwar um etwa 100 Gramm auf 570 Gramm, dafür sitzt die Brille aber bequem im Gesicht und drückt nicht störend. Auch Brillenträger sollen sie ersten Berichten zufolge problemlos nutzen können – an sie dachte Oculus aber auch schon bei der Oculus Go indem sie einen Abstandhalter beilegten.

Ebenfalls von der Go erbt die Quest die in die seitlichen Bügel integrierten Lautsprecher. Eine gute Entscheidung denken wir, schließlich müssen so keine Kopfhörer aufgesetzt oder eingesteckt werden, was spontanen Quest-Sessions zugutekommt. Außerdem war der Klang bereits bei Oculus Go überraschend gut und bieten sogar einen Raumklangeffekt. Optional gibt es aber auch einen Kopfhörerstecker für eigene Klanghardware.

VoodooDE war auf der OC5 und konnte die Quest bereits ausprobieren.

Für die Bedienung elementar sind natürlich die passenden Controller. Oculus setzt auf zwei Eingabegeräte, die sich optisch an die Oculus Touch orientieren, dabei aber einen über dem Bedienfeld mit den Buttons liegenden Sensorkranz bieten. Die Ergonomie soll Testern zufolge gut sein, Touch-Nutzer dürften sich sofort zuhause fühlen.

Der integrierte Akku soll eine Laufzeit von zwei bis vier Stunden ermöglichen. Auch hier müssen wir uns mangels Testgerät noch auf Angaben von Oculus verlassen.

Wann erscheint die Oculus Quest?

Einen genauen Releasetermin hat Oculus noch nicht bekannt gegeben. Wir tippen auf einen Release zum ersten Mai, analog zur Oculus Go im Vorjahr. Und wir hoffen, die Quest vorab (ganz wie die Go) noch einmal für euch anschauen zu dürfen.

Der Preis ist hingegen bereits bekannt: 399 US-Dollar soll das Oculus Quest in den USA kosten. Wir vermuten allerdings mehrere Speicheroptionen, wobei sich der Preis auf das kleinste Modell beziehen dürfte. Eine UVP von 399$ für die Oculus Rift resultierte in der Vergangenheit in einem Preis von 449 Euro, bei der Oculus Quest dürfte es nicht anders sein. Wie gewohnt wird Oculus die Quest wohl zuerst im hauseigenen Store anbieten und erst später im Einzelhandel verfügbar machen.

Apropos Store: Spiele, die ihr für eure Oculus Rift gekauft habt, werden mit der Oculus Quest nicht funktionieren, Portierungen auf die Mobilhardware werdet ihr höchstwahrscheinlich erneut erwerben müssen. Es deutet sich aber an, dass sich Spiele der Oculus Go auch mit der Quest nutzen lassen sollten und wohl auch keinen erneuten Kauf benötigen. Für den Store der Oculus Quest will Oculus zudem die Qualität der angebotenen Spiele besser überwachen, ihr werdet also nicht so oft mit zweifelhaften Minispielen konfrontiert wie bei GearVR und Oculus Go.

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7 Kommentare

  1. Wenn ich meine rift spiele die ich gekauft habe nicht auch kostenlos auf der quest laufen werden können die ihre quest behalten und ich warte dann auf eine die mit steam läuft. Werde dann mit oculus brechen und denn kram verkaufen.

  2. Habe meine Rift, mit als einer der ersten Bestellt.
    Dadurch habe ich natürlch einige Spiele.
    Ich warte voller Vorfreude auf die Quest und jetzt lese ich das ich meine Spiele neu kaufen muss.
    Das geht gar nicht.
    Soeben ist mir mal wieder bewust geworden das mit einem Zeitungsartikel ein ganzes Kartenhaus zusammenbrechen kann.
    Wäre ich doch damals bei HTC geblieben.
    Danke Qculus für ein versautes Wochenende und alles was danach kommt an VR von euch.

    • Mir wurde gesagt, dass einige Spiele als Universal-App portiert werden. Also dass man sie dann nur einmalig kaufen muss. So wie es damals auch mit den mobile Apps bei Smartphone und Tablet anfing.

      Welche Spiele das dann aber unterstützen, liegt an den Entwicklern/Betreibern. Ich hoffe, dass es einige sein werden. Die Quest und dann alle Games neu kaufen, wäre mies und ich glaube sogar ein K.O.-Kriterium für mich.

  3. Wie sieht es denn mit der in der Quest verbauten Hardware aus? Die Go schafft Videos mit maximaler Auflösung von 4096×2048 ruckelfrei wiederzugeben. Schafft die Quest eine höhere Auflösung, und wie hoch fällt die aus?

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