Virtual Reality fordert die Grafikkarte – so sehr, dass Enthusiasten gleich zum teuren Topmodell greifen. Doch wie schaut es bei günstigeren Modellen aus?
Mit dem Erscheinen der RTX-Grafikkarten von Nvidia nutzte Nvidia die Chance, die Preise für die Topmodelle höher anzusetzen als wir es bislang gewohnt waren. Zwar bietet die RTX 2080 Ti als neues Topmodell gut 25-30 Prozent mehr Leistung als die GTX 1080 Ti, im Vergleich werden aber auch mindestens 1.200 Euro für eine 2080 Ti fällig. Kein Schnäppchen, vor allem, da von Raytracing-Anwendungen noch nichts zu sehen ist.
Die RTX 2080 hingegen ist in etwa so schnell wie eine GTX 1080 Ti. Während aber beispielsweise die 1080 Ti von Gigabyte bereits für 599 Euro (zumindest für kurze Zeit) zu bekommen war, liegt der Preis einer RTX 2080 bei mindestens 739 Euro. Nun könnte man hoffen, dass die ältere GPU-Generation mit dem Erscheinen der neuen Karten günstiger wird – dem ist aber nicht so.
- KFA² Geforce RTX 2080 OC Aktiv 8 GByte GDDR6 für 739 Euro bei Mindfactory
- Inno3D Geforce RTX 2080 X2 OC 8 GByte GDDR6 für 757 Euro bei MediaMarkt
Primär, weil Nvidia offenbar keine 1080/1080 Ti mehr produziert. Händler wie Caseking und Alternate haben die GTX-Topmodelle komplett aus dem Sortiment genommen und auch bei anderen Shops wird es knifflig noch eine solche Karte zu bekommen. Und wenn, dann zu recht hohen Preisen weit über dem Gigabyte-Schnäppchen. Bei seriösen Händlern findet sich eigentlich nur noch Comtech mit einer 1080 Ti für 799 Euro, lieferbar innerhalb einer Woche. Für diesen Preis ist eine 2080 dann doch die bessere Wahl, auch wenn ihr im Vergleich leider drei Gigabyte Videospeicher fehlen.
- Gigabyte Geforce GTX 1080 Ti Gaming OC Black 11 GByte GDDR5X für 799 Euro bei Comtech
- Palit GTX 1080 Ti Blower mit 11 GByte GDDR5X für 790,59 Euro bei Amazon
Raytracing-Einsteig mit der RTX 2070
Die kleinste RTX ist die RTX 2070, die preislich bei 519 Euro für einfache Custom-Karten aufruft. Sie konkurriert mit der GTX 1080 und bietet tatsächlich auch eine sehr ähnliche Performance. Da auch bei der GTX 1080 der Abverkauf begonnen hat gibt es nur noch wenig Auswahl, die Preise beginnen bei etwas über 500 Euro – da ist die RTX 2070 oft die bessere Wahl.
- MSI Geforce RTX 2070 Armor 8G mit 8 GByte GDDR6 für 519 Euro bei Alternate
- Gigabyte Geforce RTX 2070 WindForce 8G mit 8 GByte GDDR6 für 529 Euro bei Caseking
- Gigabyte Geforce GTX 1080 Windforce 8G OC mit 8 GByte GDDR5X für 505,99 Euro bei notebooksbilliger.de
Aber es gibt noch eine nicht eingestellte Alternative zur 1080 und 2070: Die GTX 1070 Ti wird weiterhin produziert und verkauft, hier sind auch die Preise nicht mit dem RTX-Release gestiegen. Die Leistung der 1070 Ti liegt zwar etwas unter der einer GTX 1080, was sich mit etwas OC aber relativieren lässt.
Ab 409 Euro beginnen hier die Preise, gelegentliche Schnäppchenangebote ab 379 Euro einmal außen vor gelassen. Zwischen der RTX 2070/1080 und der 1070 Ti gibt es also ein preisliches Loch von etwa 100 Euro, während die Leistung beim Kauf der teureren Modelle nicht in diesem Maße ansteigt. Sicherlich lässt sich auch 2070 und 1080 per Overclocking mehr Performance herauskitzeln, das ist aber nicht jedermanns Sache und 100 Euro lassen sich schließlich auch super in einen ganzen Stapel neuer VR-Spiele investieren..
- Gigabyte Geforce GTX 1070 Ti Windforce mit 8 GByte GDDR5 für 409 Euro bei Mindfactory
- MSI Geforce GTX 1070 Ti 8G Armor mit 8 GByte GDDR5 für 439 Euro bei notebooksbilliger.de
Die Leistung der GTX 1070 Ti reicht für Spiele mit der Oculus Rift, HTC Vive und WMR aber auch für Vive Pro und Samsung Odyssey+ in fast allen Fällen problemlos aus. Wer mehr investiert, kann sich allerdings mit besserer Bildqualität dank höherer Supersampling-Settings belohnen.
Im Preisbereich unter 500 Euro würden wir aber momentan tatsächlich zur GTX 1070 Ti greifen, zumal es bislang auch nicht so aussieht, als würde Nvidia das Performance- und Preisloch zwischen der Ti und der kleinsten RTX in absehbarer Zeit stopfen wollen.
Und was ist mit AMD?
Den temporären Rückzug von AMD aus dem Highend-GPU-Segment spüren wir anhand hoher RTX-Preise schon sehr deutlich – keine Konkurrenz bei der Leistung bedeutet eben auch keine Konkurrenz bei den Preisen. Die bereits vor einiger Zeit recht glücklos erschienenen Vega-Grafikkarten Vega 56 und Vega 64 schneiden vor allem bei VR-Anwendungen bislang erstaunlich schlecht ab, in Benchmarks von PCGH liegt die Vega 56 sogar oft nur auf dem Niveau der gerade einmal 200 Euro günstigen RX580/8GB. Flatspiele laufen flotter, die Vega 64 schafft es aber auch dort nur selten die GTX 1080 zu schlagen. Wir raten daher nur bei akutem Geldmangel zu AMD und dann auch eher zur beim Preis-Leistungsverhältnis wirklich guten RX570/580 mit 8 Gigabyte und weniger zu Vega. Noch schnellere Karten gibt es von AMD aktuell und wohl auch in den kommenden Monaten leider nicht.
- Asus Radeon RX Vega 56 Strix O8G Gaming mit 8 GByte HBM2 für 479 Euro bei Caseking
- Powercolor Radeon RX Vega 64 Red Devil mit 8 GByte HBM2 für 559 Euro bei Caseking
- Asus AMD Radeon RX580 Dual mit 8 GByte GDDR5 für 229 Euro
Fazit: Mittelklasse-VR mit GTX 1070 Ti oder RTX 2070
Wer sich jetzt einen nicht zu teuren PC für die erste VR-Generation (Rift, Vive, Vive Pro oder WMR) zusammenstellt, kann zur Nvidia GTX 1070 Ti greifen. Die Karten sind gut verfügbar, fast so schnell wie eine GTX 1080 und noch nicht akut von der Einstellung durch Nvidia bedroht. Die nächste Leistungsklasse mit aber nur recht geringer Mehrleistung stellt die RTX 2070 dar nachdem die 1080 nur noch schwer und nur selten zu fairen Preisen zu finden ist.
Zudem gibt es mit der RTX immerhin die Hoffnung auf spätere Mehrleistung, sollten Spiele einmal die KI-Kantenglättung DLSS nutzen beispielsweise. Auch für foveated Rendering ist RTX besser vorbereitet als GTX – allerdings ist es nur selten sinnvoll eine Grafikkarte nach ihrer Tauglichkeit in einer ungewissen Zukunft zu kaufen. Wichtig ist die Leistung jetzt und aktuell, was in einem oder zwei Jahren auf dem Markt los ist weiß schließlich niemand.
Wer die Leistung einer GTX 1080 Ti möchte, hat mittlerweile nur noch auf dem Gebrauchtmarkt oder in Form der RTX 2080 Chancen. Diese Karten nutzen aber nur 8 GByte Videospeicher während die GTX 1080 Ti satte 11 GByte zur Verfügung stellt. Das kann sich unter Umständen in Zukunft negativ auswirken, aktuell sind 8 GByte aber noch eine recht gute Ausstattung.
Im Highend wirds einsam: Ihr müsst für maximale Leistung, beispielsweise um eine Pimax 8K zu befeuern, sehr tief in die Tasche greifen. Mindestens 1.200 Euro ruft Nvidia für die RTX 2080 Ti auf, eine Preispolitik die unserer Meinung nach nicht zu unterstützen ist.
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Ich geh mit der Meinung konform. Die 2080 Ti ist echt sauteuer.Ich hatte Glück und mir wurde die Hälfte des Preises gesponsort, Liebe ist schön. In knapp 3 Wochen ist sie da!