Die Acer-Tochterfirma StarVR hat mit der StarVR One ein Highend-Headset vorgestellt. Für Gamer ist es aber nicht gedacht.
Update 04.05.2020
Sebastian von MRTV hat exklusive Neuigkeiten zur StarVR One direkt von StarVR erfahren. So gibt es News zum Preis, der Verfügbarkeit und der Kompatibilität zu Spielen. Die technischen Daten wie sie in der ursprünglichen News angegeben sind, bleiben bestehen, hier ändert sich also nichts.
Der Preis der VR-Brille beträgt in Deutschland beträgt 2.800 Euro – inklusive Versand aber, wichtig, ohne Steuern. Das verwundert nicht, richtet sich die VR-Brille doch weiterhin nur an Businesskunden und nicht an Privatkäufer. In den USA wird der Preis 3.200 US-Dollar betragen, auch hier ohne Steuern aber mit Versand. Die Preise entsprechen also tatsächlich den bereits früher kommunizierten Preisen. Sebastian weist aber darauf hin, dass man bei einer größeren Bestellung, beispielsweise wenn für ein ganzes Unternehmen geordert wird, noch Rabatte verhandelbar wären.
Immer noch nicht für Gamer
Bevor ihr jetzt aber weitere private VR-Enthusiasten zusammentrommelt um eine größere Order aufzugeben: Im Businessbereich gelten nicht die bequemen Gewährleistungsrechte von Privatkäufen. Gerade in dieser Preisklasse würden wir euch schon daher vom Kauf abraten. Zumal StarVR ausdrücklich erklärt, keine Geräte an Privatkunden zu verkaufen.
Ein weiteres Argument, weshalb Gamer nicht zugreifen sollten: StarVR One erfordert aufgrund des großen Sichtbereiches Anpassungen bei der genutzten Software. Einfach ein SteamVR-Spiel starten funktioniert also nicht, auch wenn es für Entwickler laut MRTV nicht schwer sein soll, einen entsprechenden Patch zu entwickeln. Verlasst euch aber nicht darauf, dass das allzu viele Entwickler tun werden..
Ursprüngliche News vom 15. 04.2020:
Schon seit einigen Jahren geistert ein ominöses VR-Headset namens StarVR One durch die Newsspalten der VR-Berichterstatter. Entwickelt wurde es ursprünglich von einer Kooperation des asiatischen Hardwareherstellers Acer und dem schwedischen Game-Entwicklerteam Starbreeze (Payday 2). Nachdem letztere aufgrund von finanziellen Problemen ihr Engagement bei StarVR beenden mussten, blieb nur noch Acer und die Zukunft der VR-Brille wurde ungewiss.
In der vergangenen Woche zeigte sich aber, dass StarVR One noch höchst lebendig zu sein scheint: StarVR kündigte an, dass die VR-Brille ab sofort bestellbar sei. Allerdings mit einer Einschränkung: Die Hardware gibt es nicht bei Mediamarkt oder Amazon sondern nur bei speziellen Fachhändlern. Die StarVR One richtet sich explizit nicht an Endkunden und Gamer sondern ausschließlich an Business-Kunden. Einen Preis konnten wir zwar noch nicht in Erfahrung bringen, bei der letzten Ankündigung (die allerdings bereits einige Jahre her ist), wurden 3.200 US-Dollar kommuniziert.
Bevor wir zu den weiteren Gründen kommen, weshalb StarVR One sich nicht an VR-Gamer richtet, erst einmal die technischen Daten im Überblick.
Technische Daten StarVR One
- Display: 2x 4,77″ AMOLED RGB-Stripe
- Auflösung: 1.830×1.464´0 Pixel pro Auge
- Wiederholrate: 90 Hz
- Field of View (FoV): 210 Grad horizontal
- Tracking: Lighthouse (One XT: kamerabasiert)
- Integriertes Eye-Tracking für Foveated Rendering
StarVR One: Keine Gamer-VR
Wie uns StarVR auf Nachfrage mitteilte, handelt es sich um ein kommerzielles Produkt, das sich an Unternehmen richtet, die die bestmögliche VR-Erfahrung benötigen. Momentan gibt es keine Pläne, StarVR One auch für Endverbraucher anzubieten.
Natürlich kann euch niemand davon abhalten, die Brille einfach bei einem der Fachhändler zu bestellen und eine voraussichtlich recht beachtliche Summe Geld den Besitzer wechseln zu lassen. Wenn ihr mit der StarVR One aber auch zocken wollt, könntet ihr vor Problemen stehen. Das große Sichtfeld von 210 Grad horizontal (die 170 Grad von Pimax sind Diagonal gemessen, ergeben also eine deutlich geringere horizontale Größe) erfordert neue Renderingmethoden, da es sonst, ganz wie bei Pimax, zu Verzerrungen an den Bildrändern kommen würde. Bisher mussten VR-Spiele, auch für Pimax-Brillen, nur zwei Ansichten rendern – eine für das linke und eine für das rechte Auge. Bei StarVR One kommen noch zwei weitere Ansichten für die äußeren Bildbereiche links und rechts dazu. Gängige VR-Games dürften daher ohne spezielle Anpassung seitens der Entwickler nicht funktionieren.
Der hohe Preis ist natürlich ein weiterer Abschreckungsfaktor, zumal der Brille weder Lighthouse-Boxen noch Controller beiliegen. Unterstützt wird Valves Tracking-Technik aber, so dass auch die Index Controller eingesetzt werden können. Ausnahme: Die StarVR One XT bietet ein optisches Kameratracking.
Besonderheiten: Eye-Tracking und RGB-OLED
Neben dem gigantischen Sichtfeld von 210 Grad, das den vollen menschlichen Sichtbereich abdeckt, punktet StarVR mit einem ungewöhnlichen Display. Beziehungsweise zwei davon: Genutzt werden zwei AMOLEDs mit je 4,77 Zoll Diagonale und einer Auflösung von je 1.830×1.460 Pixeln. Ungewöhnlich und ein großer Pluspunkt: StarVR nutzt OLEDs mit RGB-Stripe-Pixelmatrix statt den bei HTC Vive Pro und anderen OLED-Brillen üblichen Pentile-Displays. Pentile liefert pro Bildpunkt nur zwei Subpixel, RGB-Stripe drei Subpixel. So erhöht sich nicht nur die Pixeldichte um ein Drittel, das Fliegengitter fällt auch sichtbar geringer aus. Auf einen Modus mit mehr als 90 Hz verzichtet die Brille aber.
Ebenfalls serienmäßig integriert ist Eye-Tracking. Genutzt wird es, um den IPD des Nutzers automatisch einzustellen und um per Foveated Rendering Rechenleistung einzusparen. Natürlich sind auch noch weitere Anwendungsbereiche möglich – Blickverfolgung zum Messen von Nutzerreaktionen beispielsweise. Da sich die Hardware an Unternehmen richtet, die wohl primär ihre eigenen Anwendungen dafür entwickeln, dürften sich hier eine Anwendungszwecke finden lassen, auch wenn sie wohl alle nichts mit VR-Games zu tun haben dürften.
Angeschlossen wird die StarVR One übrigens mittels gleich zwei Displayport-Anschlüssen und 2x USB. Verlängerung und Adapter auf USB-C werden mitgeliefert, insgesamt 5,9 Meter.
Einige der Links in diesem Artikel sind (unter Umständen) sogenannte Affiliate-Links. Mit einem Kauf über einen dieser Links bekommen wir eine kleine Provision, für euch ändert sich nichts.
Antworten