Könnte bald die Verpflichtung eines Facebook-Accounts in Verbindung mit Oculus-Headsets kippen? Wir haben einige Gerüchte gehört.
Für mich hat sich die Quest 2 bisher als die beste Allround-Brille unter den VR-Headsets behauptet. Dank der einfachen und kostenlosen Möglichkeit sie auch als kabelloses PC VR-Headset nutzen zu können, macht sie selbst da zu einer der besten Lösungen. Leider war das Headset bisher nicht offiziell in Deutschland erhältlich. Viele Nutzer konnten sich aber eine Quest 2 aus dem europäischen Umland besorgen. Falls ihr die Gründe noch nicht kennt, fasse ich sie nochmal kurz zusammen. Danach gehen wir auf die neusten Gerüchte für einen Wegfall des Facebook-Zwangs ein.
Verkaufsverbot in Deutschland
Der Grund ist einfach. Facebook hat für die Nutzung des Headsets eine Verknüpfung mit einem Facebook-Account vorausgesetzt, wo zuvor bei anderen Headsets ein Oculus-Account ausreichte. Dies ist aber seit 2019 in Deutschland untersagt, da die Zusammenführung von Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen vom Bundeskartellamt verboten wurde. Der Fall eskalierte sogar so sehr, dass das Oberlandesgericht Düsseldorf die Entscheidung, in der Sache Facebook gegen das Bundeskartellamt, in die Hände des Europäischen Gerichtshofs gelegt hat. Und die Entscheidung darüber könnte sich noch lange hinziehen. Zudem könnten auch andere europäische Länder der Klage folgen und gegen den Facebook-Zwang vorgehen.
Kartellrechts- sowie Datenschutzvorschriften ein Dorn im Auge von Facebook
Niclas Johansson vom schwedischen XR-Medienunternehmen „immersivt“ hat via Twitter die Nachricht verbreitet, dass Facebook in Zukunft die Einführung von Oculus-Accounts ohne Facebook-Verbindung plane. Dies sei eine Reaktion auf immer stärkere Kartellrechts- sowie Datenschutzvorschriften und sei laut Facebook „Kein großes Ding“. Diese Entscheidung ist aber noch lange nicht offiziell und bisher liegen auch noch keine Ankündigungen von Facebook selbst vor. Es könnte aber eine Taktik von Zuckerberg sein einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zuvorzukommen und somit einem europaweiten Verkaufsverbot zu entgehen. Hoffentlich wissen wir bald mehr.
Can’t officially verify this, but a mgr @ Fb just steadfastly claimed that standalone, non-Fb connected Oculus accounts for consumers WILL come, referring to oncoming tighter regulations on antitrust/privacy and calling it “not a big thing”. This was in an unrecorded CH room.
— Niclas Johansson (@NiclasJ) May 10, 2021
Neue Freiheiten, aber mit Einschränkungen?
Die ganze Sache könnte aber einen Haken haben. Wie Kayva Pearlman von der Non-Profit-Organisation XRSI.org, die für Sicherheit und Datenschutz in immersiven Umgebungen kämpft, in einem Tweet bestätigt. Der Wegfall des Facebook-Zwangs könnte mit diversen Konditionen oder Limitierungen einhergehen. Was das genau bedeutet ist bisher nicht bekannt. Es könnte bedeuten, dass ein Wegfall der Account-Verpflichtungen zu einem höheren Preis führen könne, wie es schon bei der Business-Version der Quest 2 der Fall ist. Diese wird bisher für 799 US-Dollar verkauft und kann ohne Facebook-Verbindung genutzt werden. Doch diese Variante ist nur für Entwickler oder Firmen interessant, da der Oculus-Spiele Store auf dem Business-Headset nicht zugänglich ist. Oder vielleicht werden manche Funktionen, wie die Nutzung von Online-Multiplayer Games, eingeschränkt. Sobald wir mehr Informationen haben, werden wir darüber berichten.
Can confirm via unverified sources, and for the exact same anti-trust /privacy reasons. The only issue is the non-FB thing could be limited to specific conditions and not a universal removal of FB account requirement.
— Kavya Pearlman (@KavyaPearlman) May 10, 2021
Nicht zu früh freuen
Leider gibt es auch eine Quelle, die gegen diese Gerüchte spricht. Ein Oculus-Mitarbeiter hat auf Reddit bestätigt, dass er bisher noch nichts über irgendwelche Veränderung in Bezug des Account-Zwangs gehört habe. Er arbeite in einem Team, was direkt in solche Entscheidungen involviert wäre und Facebook würde keine Änderungen vornehmen, ohne dass sein Team mit einbezogen wird. Aber er würde solche Änderungen unterstützen, da er dann nicht mehr mögliche Kunden davon überzeugen müsse den Facebook-Zwang zu akzeptieren. Ich hoffe immer noch, dass die Gerüchte wahr sind, da dies mehr Freiheiten für Oculus Nutzer bedeuten würde und auch den Verkaufsstopp von Oculus Headsets in Deutschland umgehen könne.
Wir werden euch über jede Änderung auf dem Laufenden halten. Ich glaube viele VR-Nutzer würden eine Entfernung des Facebook-Zwangs sehr begrüßen. Was denkt ihr darüber? Lasst gerne einen Kommentar da, wie ihr die bisherigen Gerüchte findet.
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Wäre ein guter Schritt in meinen Augen. Aber es ändern trotzdem nicht die Daten die gesammelt werden.
Auf der anderen Seite brauchen Sie Technisch Daten um die Zukünftigen Brillen zu verbessern. Ich seh es ziemlich zwiegespalten. Ich bin aber auch kein Moral Apostel und nutze selbst Alexa + Android Phone. Wenn wir es alle ernst meinen würden, dann würde es aussehen wie bei MR.Robot :0