Die HTC Vive Cosmos konnte uns bislang nicht so recht überzeugen. Nun kündigt HTC weitere Cosmos-Produkte an, unter anderem mit Lighthouse.
Als Nachfolgeprodukt der HTC Vive Pro war der Vive Cosmos einiges an Aufmerksamkeit in der VR-Szene garantiert. Vor allem die Abkehr vom zuverlässigen Lighthouse-Tracking hin zu Kamera-Inside-Out mit gleich sechs integrierten Kameras wurde neugierig aufgenommen – zumal HTC bereits früh ankündigte, später optional auch Lighthouse unterstützen zu wollen.
Dieses „später“ rückt näher: Wie Engadget berichtet, werden nicht nur drei weitere Cosmos-Modelle sondern auch eine Frontplatte für Lighthouse-Tracking auf den Markt kommen.
HTC Vive Cosmos kostet aktuell 699 Euro im Rahmen einer Rabattaktion, üblicherweise verlangt HTC 799 Euro. Die VR-Brille wird mit eigenen Controllern für das optische Tracking ausgeliefert, sonderlich überzeugen konnte uns das Tracking aber nicht – auch nach vielen Updates der Cosmos-Software ist es nicht zuverlässig und wird teilweise sogar von Playstation VR ausgestochen. Schwer vorstellbar aber wir haben ausgiebig geflucht beim Test. Dabei sprechen die technischen Daten (2.880×1.700 Pixel, 90 Hz, Wireless-Kit ist kompatibel) durchaus für die Cosmos – zumindest wenn ihr kein Controllertracking benötigt.
Vive Cosmos Play – weniger Kameras, niedrigerer Preis?
Angesichts des katastrophalen Abschneidens beim Tracking mit den sechs Kameras der Vive Cosmos überrascht die Ankündigung der Vive Cosmos Play. Dieses Einsteigermodell dürfte einen (hoffentlich spürbar) niedrigeren Preis bekommen, angesichts der Konkurrenz durch die 449 Euro teure Oculus Rift S bleibt HTC hier kaum Spielraum. HTC verzichtet bei der Cosmos Play auf zwei der sechs Kameras sowie auf die integrierten Kopfhörer. Laut HTC soll sich die Vive Cosmos Play gut für Anwendungen wie Viveport Video oder Angry Birds VR eignen.
Ansonsten bleibt alles beim Alten, auch das Wireless-Kit wird sich mit der Cosmos Play nutzen lassen und auch Features wie das hochklappbare Visier sind vorhanden. Unsere Einschätzungen dazu findet ihr im Fazit dieser News.
Eine, zugegeben subjektive, Meinung zur Vive Cosmos
Vive Cosmos Elite – Einmal VR mit alles (und scharf), bitte
Den umgekehrten Weg geht HTC bei der Vive Cosmos Elite – statt abzuspecken wird draufgelegt. Im Grunde handelt es sich bei der Elite um eine Vive Cosmos mit beiliegender Faceplate für Lighthouse-Tracking, beiliegenden Lighthouse-Sensoren (allerdings Lighthouse 1.0) sowie Vive Wand Controllern. Das umgeht das nervige Cosmos-Kameratracking und ermöglicht das Upgrade auf die Valve Index Controller – kostet als Gesamtpaket laut HTC aber um die 990 US-Dollar im Gesamtpaket. Angesichts der Preise von gut 120 Dollar pro Lighthouse-Station und pro Controller vielleicht sogar nachvollziehbar. Hierzulande sollen es übrigens 999 Euro werden.
Lighthouse Faceplate zum Nachrüsten
Wer bereits eine Cosmos besitzt und trotzdem auf Lighthouse umsteigen will (besonders praktisch natürlich, wenn bereits Sensoren und Controller vorhanden sind), soll in Zukunft auch die Lighthouse-Frontplatte einzeln erwerben können. Diese wird einfach vorne an der VR-Brille statt der Abdeckung mit den zusätzlichen Kameras montiert. Der Preis soll bei ca. 219 US-Dollar liegen – natürlich ohne Lighthouse-Sensoren oder Controller, diese werden zusätzlich ebenfalls benötigt. Das Faceplate-Upgrade lohnt sich daher am ehesten alle, die diese Hardware bereits besitzen.
Vive Cosmos XR – VR und AR in einem Produkt
XR, das Zauberwort im Jahr 2020. Gemeint ihr hier die Mischung aus Virtual- und Augmented Reality. Die Cosmos XR ist eine normale Vive Cosmos, erweitert um zwei höher auflösende Frontkameras für ein hochwertiges Passthrough – die Kameras bringen ein Stereobild der realen Welt in die VR-Brille, so dass sie wie eine unhandliche AR-Brille genutzt werden kann. Auch das französische Profigerät Lynx nutzt diesen Ansatz. Vorteil: Klassische AR-Brillen nutzen ein sehr kleines Sichtfeld von teilweise nur 30-45 Grad. VR-Brillen wie die Cosmos kommen auf 100 Grad. Allerdings hat dieses AR dann auch nicht mehr viel mit der Freiheit zu tun, mit einer leichten Sonnenbrille durch die Stadt zu laufen und die um Informationen oder Grafik erweiterte Welt zu bewundern – Cosmos-XR ist eher eine stationäre Angelegenheit.
Fazit und Einschätzung der Legion
Wäre die HTC Vive Cosmos eine anstandslos funktionierende VR-Brille mit einwandfreiem Inside-Out-Tracking – wir würden uns über diese Ankündigungen freuen. Eine günstigere Cosmos – geil! XR ist ja auch immer spannend irgendwie. Allerdings hat die Cosmos ein grundlegendes Problem: Ihr Tracking funktioniert nicht. Selbst das mit nur zwei Kameras arbeitende Windows Mixed Reality bietet ein spürbar zuverlässigeres Tracking (und darüber haben wir schon massiv geschimpft). Da HTC zwar viele Updates zur Verbesserung bereitstellt, diese aber bislang kaum etwas verbessert haben, tippen wir eher auf ein Hardware- als auf ein Softwareproblem – optisches Tracking ist nicht so einfach umzusetzen wie man sich denken mag, wenn die Lichtquellen an den Controllern dann nicht ausreichend weise angeordnet sind, kann das problematisch werden.
Eines ist aber sicher: Wenn HTC für die Cosmos Play zwei der sechs Kameras entfernt, dürfte das die Trackingqualität nicht unbedingt verbessern. Im Gegenteil. Außerdem eröffnet HTC sich damit eine weitere Optimierungsbaustelle: In der Software muss fortan das Tracking mit sechs und mit vier Kameras gepflegt und optimiert werden. Viel Spaß.
Sinnvoller erscheint da die Cosmos XR, auch wenn wir diese eher nicht im Privathaushalt sondern mehr in Unternehmenseinsätzen sehen. Und die Cosmos Elite? Eine Cosmos mit Tracking, wie man es seit 2016 gewohnt ist und dann nur mit den aus heutiger Sicht arg veralteten Wand-Controllern?
Auf uns wirken diese Ankündigungen nicht nur halbherzig sondern teilweise sogar problematisch. Wie seht ihr das?
Quelle: Engadget
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