Mit A Fisherman’s Tale gibt es ungewöhnlich erzählten Adventure-Nachschub für VR-Rätselfans – die kurze Spielzeit gleicht der geringe Preis aus.
Das vom deutsch-französischen Sender Arte mitfinanzierte VR-Abenteuer A Fisherman’s Tale nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise und verblüfft gleich zu Beginn mit einer ebenso außergewöhnlichen Spielfigur: Wir finden uns in der Haut.. eh.. Rinde? einer Leuchtturmwärter-Holzpuppe, die zuerst einmal nur ihrem gewöhnlichen Tagesablauf nachzugehen hat. Holzzähne putzen, Kamin mit Holz befeuern (ist das nicht etwas abartig, immerhin sind wir auch aus Holz..?), am Leuchtturm-Modell basteln. Doch schon bald darauf ist der Alltag vorbei, ein Sturm zieht auf und wir haben unsere Pflicht zu erfüllen: Den Leuchtturm zum Leuchten bringen.
A Fisherman’s Tale: In Roomscale oder Seated spielbar
Vorbildlich haben die Entwickler die Bedienmöglichkeiten gelöst: Wir können wahlweise mit einem Roomscale-Setup oder auch sitzend spielen. Damit wir alle Gegenstände erreichen, lassen sich unsere virtuellen Hände auf Knopfdruck „ausfahren“. Nicht unwichtig, ist das Spiel doch sowohl für PC-VR als auch für Playstation VR verfügbar. PSVR-Spieler müssen aber die Move-Controller nutzen, mit dem Gamepad ist es nicht spielbar.
Ein wenig zickte und zuckte die Steuerung bei unserem Test zwar herum, vor allem in sitzender Position mit der Oculus Rift. Roomscale mit HTC Vive haben wir weniger Probleme beobachtet. Bewegt wird sich per Teleport, allerdings immer nur in recht überschaubaren Spielbereichen.
Spiel mit den Dimensionen
Highlight ist aber ein erzählerischer Kniff der Entwickler: Nach dem beschaulichen Prolog erfahren wir von einem aufziehenden Sturm und als wir am nächsten Tag das Fenster öffnen wollen, ist es mit Holzbalken vernagelt. Unser Marionetten-Leuchtturmwärter erinnert sich allerdings nicht daran, die Balken angebracht zu haben.
Solche Informationen bekommen wir übrigens nicht von der Spielfigur selbst sondern von der Erzählerstimme, die die Handlung vorträgt und unsere Schritte kommentiert. Und die auf Wunsch auch Tipps zur Lösung der Rätsel gibt.
Mo fun VR hat sich die Playstation VR Version von A Fisherman’s Tale angeschaut, wir haben mit Rift und Vive gespielt
Nachdem wir die Balken entfernt haben, sehen wir allerdings nicht wie gewohnt das Meer sondern nur den Rücken einer Holzfigur, die in einem Leuchtturm aus dem Fenster schaut und dort nur den Rücken einer Holzfigur sieht, die in einem Leuchtturm aus dem Fenster schaut und dort nur den Rücken.. ich glaube, ihr habt das Prinzip verstanden. Noch beeindruckender wird es, nachdem wir dem Modell-Leuchtturm das Dach entfernen und tatsächlich unsere Hand mit dem Dach über uns sehen.
Das Prinzip des Miniatur-Leuchtturmes in dem wir die Handlung erleben, den wir aber gleichzeitig und inklusive unserer Spielfigur vor uns stehen haben, zieht sich durch das ganze Adventure und bietet einige Möglichkeiten für nette Rätsel.
Denn im Großen und Ganzen ist A Fisherman’s Tale „nur“ eine Aneinanderreihung von Escape-Rooms, weiter geht es immer erst nach dem Lösen einiger nicht allzu kniffliger Rätsel. Das hat Vorteile: Alle benötigten Gegenstände befinden sich in der Nähe und wir verirren uns nicht dauernd in ausschweifenden offenen Welten. Außerdem ist die Umgebung entsprechen detailreich ausgearbeitet.
Ein kurzes Vergnügen
Die Spielzeit allerdings fällt nicht allzu beeindruckend aus: Je nach Spielweise habt ihr zwischen 70 und 90 Minuten zu knobeln. In dieser Zeit erzählt das Spiel aber eine tolle Geschichte und lässt euch ein paar recht kreative aber auch ein paar eher belanglose Rätsel lösen. Das klingt jetzt negativer als es gemeint ist: Ich persönlich werde lieber 90 Minuten lang gut unterhalten als dass ich mich sechs Stunden lang durch immer die gleichen Korridore und repetitive Aufgaben quäle. Zudem ist der Preis des Spieles mit 14,99 Euro fair bemessen, zum Start gibt es sogar noch einen kleinen Rabatt (PSVR: PS Plus-Nutzer bekommen den Rabatt).
Die Umgebungen sind liebevoll gestaltet und voller Gegenstände, mit denen man herumspielen kann. Loben muss ich auch die Qualität der Sprecher und die Vielzahl verschiedener Spracheinstellungen. So könnt ihr sowohl eine englische als auch deutsche und sogar französische Sprachausgabe einstellen, bei jeder Variante mit professionellen Sprechern. In der deutschen Synchronisation fehlt mir allerdings der französische Akzent des Einsiedlerkrebses und gelegentliche französische Flüche des Erzählers – immerhin wird hier eine französische Geschichte erzählt.
Wer gerne Rätsel mit nicht zu hohem Schwierigkeitsgrad in liebevoll gestalteten Umgebungen löst und damit umgehen kann, nur eine recht überschaubare Spielzeit zu erhalten – leider auch ohne großen Wiederspielwert – der sollte A Fisherman’s Tale auf jeden Fall ausprobieren. Für gerade einmal 14,99 Euro bekommt ihr eines der am liebevollsten gestalteten und erzählten VR-Adventures auf dem Markt.
Getestet mit: Intel Core i5-7600, 16 GByte DDR4, AMD Radeon RX570 / Oculus Rift – durchgehend flüssig und sehr gut spielbar.
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