Mobile RTX 3080 auf dem Prüfstand: Asus ROG Zephyrus G15 im Test

Grafikkarten gibt es kaum zu kaufen – glücklicherweise lässt es sich auch mit Notebooks VR zocken. Wir haben uns ein aktuelles Modell angeschaut.

Nach den noch immer schwer (oder teuer) erhältlichen RTX 3000-Grafikkarten von Nvidia für den Desktop folgt nun die Abwandlung der Ampere-GPU für Notebooks. Dass hier die über 300 Watt Leistungsaufnahme einer Desktop-Karte nicht realisierbar ist dürfte sich von selbst verstehen – Nvidia muss also abspecken und damit Leistung gegenüber dem großen PC opfern. Wie gut ihnen das gelingt wollten wir natürlich auch in Hinsicht auf VR-Performance testen. Freundlicherweise wurde uns dafür von Asus ein brandaktuelles Asus ROG Zephyrus G15 zur Verfügung gestellt.

Nvidia RTX 3000 Laptop im Detail

Neu im Sortiment sind die drei GPUs RTX 3060, RTX 3070 und RTX 3080 in ihren mobile-Ausführungen. Auf eine 3090 verzichtet Nvidia aus naheliegenden Gründen. Aber auch die kleineren Modelle entsprechen deutlich weniger ihren Desktop-Brüdern als das in den letzten Generationen der Fall war. So setzt die mobile RTX 3080 nicht auf den GA102-Chip, der bei der RTX 3080 (Desktop) für 8.704 Shadereinheiten in Verbindung mit 320 Bit GDDR6 kombiniert wird sondern auf den GA104 der RTX 3070. Im Gegensatz zur Desktop-3070 allerdings im Vollausbau mit 6.144 Shadern und ebenso wie die Desktop-3070 mit 8 Gigabyte mit 256 Bit angebundenem GDDR6. Eine Besonderheit: Notebookhersteller dürfen auch 16 Gigabyte GDDR6 verbauen, Desktopkarten verfügen immer nur über 8 Gigabyte.

Die TDP der Desktop-3080 beträgt 320 Watt, nicht vorstellbar im Notebook, selbst die 220 Watt einer RTX 3070 sind zu viel. Nvidia gibt den Notebookherstellern hier recht viel Freiraum und lässt 80 Watt bis 150+ Watt zu. Ärgerlich: Die Hersteller sehen sich nicht immer dazu verpflichtet, diese Angaben prominent zu veröffentlichen. Dabei ist der Unterschied gravierend, da sich die geringere maximale Stromaufnahme stark auf die Taktraten auswirkt. Dieser schwankt je nach TDP zwischen 1.245 und 1.710 MHz. Bei Modellen mit größerer TDP steigt zudem auch die Speicherbandbreite von 12 auf 14 Gbps.

Die Rückseite des Asus ROG Zephyrus G15 gehört dem Kühlsystem. Oder wie bei uns der sich wärmenden Katze (nicht im Bild, ausnahmsweise)

Bei der RTX 3070 für Notebooks sieht es ähnlich aber nicht ganz so gravierend aus: Hier gibt es 5.120 (statt 5.888) Shader und 80 bis 125 Watt TDP-Spielraum für die Notebookhersteller sowie 12/14 Gbps. Der Takt variiert je nach genutzter TDP zwischen 1.290 und 1.620 MHz.

Interessant ist die RTX 3060 für Notebooks: Diese verfügt mit 3.840 Shadern sogar über mehr Recheneinheiten als die Desktop-3060 mit 3.584 Shadern. Die TDP kann zwischen 60 und 115 Watt festgelegt werden, der 6 Gigabyte große GDDR6-Speicher arbeitet mit 192 Bit und 12 oder 14 Gbps. Beim Takt macht die TDP erneut große Unterschiede, er liegt je nach Modell bei 1.283 bis 1.703 MHz.

Die unterschiedlichen TDP-Einstufungen ersetzen die bisherige Bezeichung als Max-Q oder Max-P – 80 Watt bei der RTX 3080 entspricht also Max-Q, 150 Watt oder mehr eher Max-P. Da die Energieaufnahme primär über die Leistungsfähigkeit entscheidet, kann eine RTX 3070 allerdings unter Umständen schneller rechnen als eine RTX 3080 mit geringer TDP-Einstellung. Das alles ist beim Kauf nicht unbedingt ersichtlich, weshalb ihr, sollten diese Informationen fehlen, erst Tests eures Wunschgerätes abwarten solltet. Hersteller wie Schenker/XMG beispielsweise geben die Watt-Einstufung bei ihren Notebooks an, das muss aber nicht für jeden Hersteller gelten.

 

VR-Gaming braucht einen fetten Desktop-PC? Nicht zwingend..

Asus ROG Zephyrus G15 im Detail

Das uns vorliegende Zephyrus G15 ist ein interessantes Stück Technik, was sich allerdings nicht unbedingt auf die maximal mögliche Grafikleistung (trotz RTX 3080) bezieht sondern eher auf die Kombination aus geringem Gewicht, sehr schneller CPU und immer noch guter GPU. Das Notebook nutzt AMDs ebenfalls sehr neuen Notebookprozessor Ryzen 9 5900HS mit 8 Kernen und 16 Threads und bis zu 4,6 GHz Takt. Hier kommt die aus den Desktop-5000er-Ryzens bekannte Zen3-Architektur zum Einsatz, die vor allem die Singlecoreleistung stark steigern konnte. So konkurriert der Ryzen 9 im G15 nicht nur mit Intels schnellsten Mobilprozessoren sondern hängt auch den einen oder anderen Desktop-Prozessor ab. Im Cinebench R23 beispielsweise arbeitet unser Test-Notebook auf dem (Multicore)Niveau eines Core i7-10700. Perfekt für alle, die mit dem Notebook nicht nur zocken sondern auch Videos schneiden oder Grafiken bearbeiten wollen.

Ebenfalls ein Highlight ist das Display. Asus nutzt ein 15,6 Zoll großes QHD-Display mit 2.560×1.440 Pixeln und einer Refreshrate von 165 Hz. Die Farbwiedergabe ist ebenso wie die Bildschärfe hervorragend. Dank schmaler Displayrahmen wirkt das Notebook eher wie ein 14-Zoll-Gerät der Vorgängergeneration. Mit nur 1,9 Kilogramm ist es zudem angenehm leicht und damit sehr gut transportabel.

Dass in einem derart handlichen Gerät keine 150-Watt-3080 verbaut wird, dürfte allerdings einleuchten. Und tatsächlich kommt hier nur eine RTX 3080 mit 80 Watt TDP zum Einsatz, mit entsprechenden Auswirkungen auf Takt und Leistung.

Technische Daten Asus Zephyrus G15

  • CPU: AMD Ryzen 5 5900HS, 8 Kerne/16 Threads, bis 4,60 GHz, 35 Watt
  • RAM: 32 Gigabyte DDR4
  • GPU: Nvidia Geforce RTX 3080 8 GByte GDDR6 (80 Watt)
  • SSD: 1,0 TByte NVMe
  • Display: 15,6 Zoll QHD 2.560×1.440 mit 165 Hz
  • Für VR: USB-C mit Displayport 1.4 (2x)
  • Gewicht: 1,9 Kilogramm
Anschlüsse sind ausreichend vorhanden, für VR braucht ihr aber einen Displayport-Adapter auf USB-C.

Anschlüsse sind ausreichend vorhanden, allerdings konzentrieren sie sich primär auf die linke Seite des Notebooks, was dort mitunter für einen Wust an Kabeln sorgt. Links finden sich ein 3,5mm Klinkenstecker (kombiniert für Kopfhörer und Mikrofon), 2x USB-C (beide leiten Displayport weiter), 1x USB 3.0 Typ-A, RJ45 für Gigabit-LAN, HDMI 2.0 und der Stromstecker für das Netzteil. Auf der rechten Seite ist ein weiterer USB-A für USB 3.0 sowie ein Kartenleser für MicroSD zu finden. Die Rückseite bleibt dem Kühlsystem vorenthalten. Für VR reicht die Anschlussvielfalt, ihr benötigt allerdings einen Adapter von USB-C auf Displayport um eine aktuelle Brille anschließen zu können. -> USB-C auf Displayport-Adapter bei Amazon

Die Unterseite dient dem Lufteinlass der Kühler, lässt sich aber recht einfach entfernen um ans Innenleben zu gelangen.

Performance in Virtual Reality

Uns interessieren natürlich weniger die klassischen Flat-Benchmarks sondern bevorzugt die Leistung in VR. Einen kleinen Einblick und etwas Vergleichbarkeit bietet beispielsweise der kostenlos OpenVR Benchmark. Hier haben wir das Notebook in den verschiedenen Leistungsprofilen und einmal auch ohne angestecktes Stromkabel durch den Benchmark geschickt – ohne Netzteil drosseln sich CPU und GPU recht stark, was natürlich die Leistung drückt.

Generell lief der OpenVR Benchmark nicht schlechter als auf einem bereits recht gut ausgestatteten Desktop-PC der letzten Generation. Zumindest in den Stufen „Leistung“ und „Turbo“. „Silent“ hingegen sorgt für möglichst wenig Lüfteraktivität und ist eher für weniger anspruchsvolle Aufgaben geeignet. Getestet haben wir mit der Valve Index (144 Hz).

Asus Zephyrus G15 im OpenVR Benchmark

  • Preset „Leise“: 25,50 FPS
  • Preset „Leistung“: 39,89 FPS
  • Preset „Turbo“: 43,06 FPS
  • Akkubetrieb: 21,07 FPS

Zum Vergleich: Das XMG Neo 15 mit Intel Core i9-10875H (45 Watt), 32 GB DDR4 und RTX 2070 Super kommt im Leistungsmodus auf 29,50 FPS und liegt trotz einer in der TDP sogar höher eingestuften GPU der letzten Generation sogar nur zwischen dem Silent-Modus und dem Leistungs-Modus des kleineren und leichteren Asus-Notebooks. Da die GPU des Asus nur 80 Watt aufnehmen darf, sind wir sehr gespannt, wie sich Modelle mit höherer TDP-Einstufung schlagen werden. Für VR-Games ist die Performance aber sogar mit der kleinsten mobilen 3080 gut.

Auch Half Life: Alyx läuft anstandslos mit 90 FPS (im 90 Hz Modus der Index), auch wenn wir das Supersampling von 100% auf 130% heraufgestellt haben. Mit 150% gab es öfter Framerate-Ausreißer nach unten aber nie ins unspielbare oder auch nur ruckelige. Schlechter hat sich hingegen der Flight Simulator 2020 VR geschlagen. Hier war kein flüssiges Spielen möglich, selbst an der 30-FPS-Marke kamen wir nicht vorbei.

Größenvergleich mit den Index Controllern: Das G15 ist angesichts seiner Performance sogar eher handlich.

Abteilung synthetische Benchmarks: Im Cinebench R23 konnte der Prozessor seine Muskeln spielen lassen und mit 12.313 Punkten (Multithread) sogar mit Desktop-CPUs der gehobenen Leistungsklasse konkurrieren. Im Singlethread-Test sind es1.409 Punkte. AMDs Vorgänger-Reihe Ryzen 4000 sieht hier kein Land und auch Intel tut sich schwer an diese Werte heranzukommen. Das bestätigt sich auch im Passmark, wo wir zum Zeitpunkt des Tests das zweitbeste Ergebnis eines Notebooks in der Ergebnis-Datenbank erzielen konnten – darüber lag nur noch ein höher getaktetes Ryzen-5000-Modell mit höherer TDP-Einstufung.

Solltet ihr also neben dem Zocken auch Videoschnitt und ähnliches planen, seid ist mit dem Zephyrus G15 absolut richtig. Und auch wenn euch Flatgames wie Cyberpunk 2077 reizen macht ihr nichts falsch – das Spiel läuft mit Raytracing und DLSS  auch in der nativen Displayauflösung sehr gut.

Beachtet dabei vor allem auch, dass das G15 die RTX 3080 mit nur 80 Watt nutzt. Dickere, schwerere Notebooks werden hier noch einmal deutlich schneller arbeiten können.

Update: Weitere Benchmarks (Flat)

  • Cyberpunk 2077, Preset „Raytracing Ultra“, WQHD, DLSS „Qualität“: 42 FPS
  • Cyberpunk 2077, eigenes Preset, Raytracing Ultra, Rest Hoch/Ultra, WQHD, DLSS „Qualität“: 56 FPS
  • 3DMark:  Timespy: 10743 Punkte, Firestrike 24609 Punkte, Port Royal: 6520 Punkte.

Kühlung und mehr

Einen guten Job macht auch das Kühlsystem des G15. Auch wenn es unter Last recht laut wird, es hält die Komponenten ausreichend kühl um Throttling (heruntertakten wenn die Temperatur zu hoch wird) zu verhindern. Im Inneren kommt allerdings auch ein komplexes System aus Heatpipes und Lüftern zum Einsatz. Klappt ihr das Display auf, stellt sich das Notebook zudem ein wenig hoch um Platz zwischen Unterseite und Tisch zu schaffen. Das verbessert den Luftstrom, da frische Luft von der Unterseite angesaugt wird.

Mit aufgeklapptem Display wird das Notebook quasi aufgebockt um so mehr Luft von unten ansaugen zu können.

Ein Punkt, im dem uns das XMG Neo 15 dann doch besser gefallen hat, ist allerdings die Tastatur. Während bei XMG erstklassige opto-mechanische Switches zum Einsatz kommen und für ein wundervolles Schreibgefühl sorgen, fühlt sich das Keyboard bei Asus mehr nach gehobener Notebook-Standardware an. Nicht schlecht, das wollen wir nicht damit ausdrücken. Aber eben nicht so vorbildlich wie bei XMG.

Das Touchpad hingegen fällt bei Asus trotz der kleineren Gehäuseabmessungen größer aus – praktisch und sogar auf dem Größenniveau eines MacBook. Wir hätte es uns nur noch etwas zuverlässiger gewünscht, mitunter verschluckte es unsere Eingaben.

Das Touchpad ist riesig aber natürlich kein Ersatz für eine Maus. Das sieht auch die Redaktionskatze so.

Unspektakulär geht es beim Sound her, der Klang ist für ein Notebook in Ordnung, es fehlt ihm aber auch im Vergleich zu anderen Mobilgeräten an Wucht bei hohen Laustärken. Vorbildlich waren hier die Geräte von Lenovo, deren satter Sound uns sehr beeindruckt hat. Um ab und zu einen Film zu schauen reicht es natürlich auch bei Asus und VR-Gamer tragen beim Zocken ja eh Kopfhörer. Einen deutlich besseren Eindruck hat hingegen das Stereo-Mikrofon hinterlassen: Der Klang kann sogar mit USB-Mikrofonen mithalten. Hier gibt es verschiedene Modi, beispielsweise um ein auf den Sprecher gerichtetes Mono-Signal aufzuzeichnen (sehr empfehlenswert für Podcasts und ähnliches). Optional könnt ihr per Asus-Software eine KI-Funktion eine Geräuschunterdrückung hinzurechnen lassen. Apropos KI: da auch die Laptop-RTX über Tensor-Cores verfügt, funktionieren natürlich auch Nvidias KI-Funktionen, auch hier gibt es unter anderem Geräuschunterdrückung (die sehr beeindruckend arbeitet). Über die Webcam des G15 haben wir übrigens aus gutem Grund nicht gesprochen: Es gibt keine. Schade eigentlich, Einloggen via Windows Hello per Kamera wäre das Tüpfelchen auf dem i gewesen und auch sonst sind Webcams in Zeiten von Homeoffice ja keine wirklich schlechte Idee. Wo wir gerade vom Einloggen schreiben – der Powerbutton dient auch als (mitunter etwas zickiger) Fingerabdruckscanner.

Tastatur, Fingerabdruckscanner und Touchpad gefallen uns nicht ganz so sehr wie andere Aspekte des Zephyrus G15.

Fazit: Leicht, schnell und teuer. Ach ja – und gut

Asus ist es mit dem (leider recht teuren) Zephyrus G15 gelungen, ein gleichermaßen handliches und leichtes als auch potentes Notebook zu entwickeln. Für den Einsatz mit VR-Brillen wie der Valve Index, Oculus Rift/Quest oder HP Reverb G2 ist es sehr gut geeignet und steht auch vielen Desktop-PCs in nichts nach – vor allem nicht, solange kaum jemand eine RTX-3000-GPU für seinen PC überhaupt auch nur kaufen kann. Die Leistung der Notebook-GPU liegt allerdings weit unter der einer Desktop-3080, das war in den letzten Nvidia-Generationen noch anders. Trotzdem, auch mit nur 80 Watt und geschrumpfter Shadermenge sowie beschnittenem Speicherinterface läuft VR anständig und flüssig. Ausnahmen wie der notorisch langsame Flight Simulator bestätigen die Regel.

Jetzt noch ein Notebook mit RTX-2000 zu kaufen ergibt eher weniger Sinn, es sei denn, ihr macht ein Schnäppchen mit einer der größeren GPUs wie der RTX 2070/80. Alles in allem hat uns das Asus-Notebook aber auch deshalb fasziniert, weil es mit nur 1,9 Kilogramm extrem leicht für die gebotene Leistung ist. Das hat aber auch einen Preis: Händler wie Saturn verlangen für die uns zur Verfügung gestellte Konfiguration gut 3000 Euro. Und wir sind durchaus gespannt, wie sich RTX 3060 und 3070 im Notebook so schlagen, ganz abgesehen von GPUs, die sich mehr Energie als die beim G15 angelegten 80 Watt genehmigen dürfen.

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3 Kommentare

  1. Hallo Dod, man könnte doch theoretisch die Leistungsaufnahme erhöhen um die Maximale Leistung zu erhöhen? Oder ist die Hardware auf die 80w limitiert?

    • Die GPU erhöht im Boost-Modus ihre Leistung schon und darf sich dann 15 Watt mehr genehmigen. Auf noch mehr ist aber auch das Kühlsystem nicht ausgelegt – und da bringt es am Ende nichts, wenn man es irgendwie schafft, der GPU mehr Strom zu geben wenn sie dann wegen der Temperaturen drosselt.

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