Tonnenschwere Mechs mit den eigenen Händen steuern – das geht jetzt auch mobil auf der Oculus Quest. Ebenfalls neu in Vox Machinae: Eine Storykampagne.
Ein VR-Game begleitet mich schon seit Jahren: Mit Vox Machinae, erschienen bereits 2018, verbringe ich immer wieder gerne die eine oder andere Stunde im Multiplayer. Der Mech-Simulator hat mich früh schon gepackt, vor allem wegen seiner nahezu perfekten Steuerung. Ihr spielt hier keinen Mech, der per Joystick gelenkt wird und sich anfühlt wie ein Auto sondern einen Mechpiloten, mit dessen Händen ihr die Schaltknüppel im Mech selbst steuert.
Ein Schalter bewegt den Mech in verschiedenen Geschwindigkeiten vorwärts oder rückwärts, ein anderer sorgt für Drehung der Beine in die gewünschte Richtung (den oberen Teil des Metallmonsters bewegt ihr in Blickrichtung mit dem Kopf). Und dann ist da noch ein Stick im Cockpit, mit dem ihr (zeitlich sehr begrenzt) Schubdüsen einsetzen könnt um euch entweder schneller vorwärts oder auch in den Himmel bewegen könnt.
–> Zum ursprünglichen Test von Vox Machinae
Der Multiplayer des Spieles umfasst 16 Spieler, die entweder im Deathmatch (teamweise oder einzeln) gegeneinander kämpfen oder, ebenfalls in Teams aufgeteilt, Aufgaben wie Begleitschutz oder Basis-Eroberungen übernehmen. All das ist nicht neu, auch wenn sich seit 2018 einiges an den Maps und Spielmodi getan hat.
Neu hingegen ist, dass der Multiplayer jetzt auch von einer Singleplayerkampagne begleitet wird und dass es beides nun auch nativ auf der Meta Quest 2 gibt. Wir haben uns beides genauer angeschaut.
Vox Machinae auf Meta Quest 2 im Check
Die Quest 2 ist deutlich weniger leistungsfähig als ein hochgezüchteter Gaming-PC und auch schwächer als es ein PC im Releasejahr von Vox Machinae war. Auch wenn ich das Spiel schon mit einer AMD Radeon RX570 und sogar einer GTX 970 halbwegs anständig spielen konnte, war ich sehr neugierig, wie es sich auf der Quest 2 präsentiert. Tatsächlich bin ich begeistert, dass den Entwicklern gelungen ist, das komplette Spiel ohne Abstriche beim Gamedesign für die Quest 2 umzusetzen. Ihr spielt die gleichen Missionen wie auf dem PC, habt die gleichen Mechs und Waffen zur Verfügung, die Maps sind nicht herunterskaliert und es fehlt nicht an Details. Auch die Kampagne ist 1:1 umgesetzt. Chapeau!
Trotzdem mussten die Entwickler natürlich Kompromisse eingehen. Die Texturen sind deutlich niedriger auflöst, Kanten und Objekte im Hintergrund neigen etwas zum Flimmern, das Terrain ist weniger komplex im Detail. Stark sichtbar ist das zur Leistungsschonung einsetzte Dithering bei Rauch und Explosionen: Gamingveteranen kennen den Effekt noch von Spielen in 16 Bit Farbtiefe, wo jeder zweite Pixel in der Explosion schwarz statt farbig war. Übrigens tritt dieser Effekt auch auf dem PC mitunter auf, bevorzugt bei Nutzung älterer AMD-Grafikkarten.
UploadVR hat für euch ein Video mit Grafikvergleichen zwischen Quest- und PC-Version von Vox Machinae
Abgesehen davon ist es aber beeindruckend, wie viel Spiel in den begrenzten Speicher der Quest passt und wie effektiv die Engine die vergleichsweise arg eingeschränkte Leistung umsetzt. Es ist Vox Machinae. Nur halt in weniger hübsch. Und sogar noch mehr als nur Vox, da jetzt ja auch die Singleplayer-Kampagne verfügbar und sowohl bei PC als auch Quest integriert wurde.
Ein paar Stunden als Mechpilot mit der Kampagne von Vox Machinae
Für die Kampagne greifen die Entwickler nicht nur (aber auch) auf ihre bereits bestehenden Maps zu. So führt uns die Story rund um Mitarbeiter eines Mining-Unternehmens auch auf Planeten wie Topaz (Veteranen kennen die MP-Map Topaz Twilight). Die Story selbst ist eher unspektakulär – feindliche Miner greifen auf einmal unsere Leute an, dann war da noch was mit Sandwürmern und in der Mitte eine Wendung beim bisher vermuteten Feindbild. Leider wird die Handlung eher altbacken präsentiert – vor allem die Charakteranimationen der Mitstreiter wirken fast schon wie „wir haben keinen Bock“ als „wir können es halt nicht besser“. Dazu ist das herumwandern im Miner-Raumschiff und das zwangsweise abklappern aller Cremitglieder nach (fast) jedem Einsatz schnell ermüdend und langweilig.
Bei den Einsätzen hingegen gibt es umso mehr Abwechslung, sowohl beim Missionsdesign als auch bei den Umgebungen. Sogar in der Schwerelosigkeit müssen wir mitunter im Mech herumgleiten. So langatmig das Drumherum der Kampagne gestaltet ist, so frisch spielen sich die eigentlichen Mech-Missionen. Allerdings besteht der größte Teil der Kampagne eben nicht aus diesen Missionen. Oder fühlt sich dieser Part einfach nur so kurzweilig an, dass ich mich irre? Wie auch immer: Ich würde mir wünschen, die Dialoge im Raumschiff überspringen zu können. Und die Suchaufgaben ebenfalls.
So sehr ich gerade aber auch über den Storyteil schimpfe – als ich die Kampagne dann beendet hatte, merkte ich, dass ich doch ein Band zu den Minern aufgebaut habe. Die Crew ist mir irgendwie ans Herz gewachsen und ich würde mich freuen, mehr Geschichten mit ihnen erleben zu dürfen. Vielleicht dann mit etwas besserem Timing in den Gesprächen und Animationen, die etwas moderner wirken.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es noch zum Ende des Artikels: Die Meta-Version des Spieles ist Crossbuy, ihr könnt es also beispielsweise für die Quest 2 kaufen und dann auch die PC-Version nutzen. Das geht mit Virtual Desktop und Airlink übrigens vorbildlich auch mit der Quest 2. Vox Machinae kostet im Meta-Store 29,99 Euro und bei Steam 20,99 Euro.
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