Synth Riders: Der Hengst unter den Rhythmus VR-Games?

Ein Rhythmus-Game jagt derzeit das Andere. Ist Synth Riders ein würdiger Mitstreiter?

Seit es VR in größerem Stile gibt, sind die sogenannten Rhythmus VR-Games ein großer Bestandteil dessen. Den Oberbullen im Stalle stellt derzeit Beat Saber dar, ein Spiel, in dem man mit Schwertern im Takt zur Musik Würfel in jeweils vorgegebene Richtungen zerlegt. Das klingt nicht nach Spieltiefe, das stimmt auch, aber dieses Spiel ist ein Must-Have im VR-Bereich. Allerdings zieht sich der Hersteller immer wieder die Wut der Fanbase auf sich, weil laufend der Mod-Support gestört, wenn nicht, gar zerstört wird. Da kommt ein neuer Kandidat in Spiel mit dem heroischen Namen „Synth Rider“. Nein, da geht es nicht um einen Synthesizer, der in der Front ein rotes Lauflicht hat und mit Hilfe einer Sprachausgabe und besonderen Fähigkeiten Verbrecher dingfest macht, sondern man muss mit Hilfe der Hände schlichtweg Objekte im Takt der Musik treffen.

Kluge Interactive, seines Zeichens Entwickler und Publisher von Synth Riders, hat es sich auf die Fahne geschrieben, diesem Genre ein neues Gesicht zu verpassen. Verschiedene Modi, vom schlichtem Hinhalten der Hände bis hin zu wilden Boxeinlagen mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden ist alles dabei. Das alles in derzeit zwei verschiedenen Arenen und einer noch limitierten Songauswahl, aber mit werksseitiger Mod-Unterstützung, die vom Hersteller ausdrücklich unterstützt wird. Allein dieser Schwerpunkt könnte das Spiel ganz weit nach vorn treiben, da gerade die Mod-Szene sehr oft Spiele teils über Jahre am Leben erhält.

Mach mal looki looki…

Seien wir mal ehrlich. Grafisch kann keines dieser Spiele den Olymp der optischen Leckerbissen erreichen, aber Synth Riders macht einen richtigen Schritt in diese Richtung. Man erkennt viel Liebe zum Detail. Der Neon-Style kommt vertraut daher, erinnert an die Disco-Szene der 80er, den man aber eigentlich nur in den Menüs bestaunen kann, denn im Spiel selbst hat man definitiv keine Zeit dazu. Dennoch wirkt es eine Spur professioneller als Beat Saber, welcher nur durch sein Spielprinzip hervorsticht, aber sonst keine Abwechslung bietet. Hat man bei Synth Riders mal eine Runde erfolgreich beendet, taucht ein monströs großer Kopf im Stile der Sexy-Robots auf und schaut auf einen nieder. Das ist cool, das sorgt für Abwechslung, da steckt der Teufel im Detail und es macht Spaß, diese Details herauszufinden. Der Mod-Bereich ist beispielsweise eine aufgeklappte Pappschachtel, die aussieht, als käme sie frisch vom Chinamann um die Ecke. Da zieht Beat Saber den Kürzeren.

Da gibt`s voll auf die Ohren…

Kein Rhythmus-Spiel ohne Musik. Das liegt in der Natur der Sache und das ist auch gut so. Beat Saber hat es vorgemacht und bietet mittlerweile eine breite Auswahl an Songs, die es teils kostenfrei und teils als kostenpflichtigen DLC gibt. Die Mod-Szene tut natürlich ihr übriges, solange es zwischen den Updates funktioniert. Bei Synth Rider sind es derzeit mehr oder minder wuchtige 31 Songs verschiedenster Stile, wobei die Anzahl wohl sprunghaft ansteigen wird, denn wie erwähnt, steht die Mod-Szene auf Mod-freundliche Hersteller und Kluge schreibt diesen Aspekt sehr groß. Ergo können wir Großes erwarten, was die nähere Zukunft von Synth Riders angeht. Bis dahin sind die vorgegebenen Songs genug, denn man kann mit fünf Schwierigkeitsgraden, 3 Modi und dazudefinierbaren Multiplikatoren auf die Jagd nach Highscores gehen und sich weltweit mit anderen Spielern messen.

Nichts für Bewegungslegastheniker?

Es ist ein Rhythmus-Spiel, ergo sollte ein wenig Gefühl für Musik vorhanden sein, sonst sieht man beim Spielen aus wie Körper-Claudia bei der rhythmischen Sportgymnastik in der Waldorfschule, während sie ihren Namen tanzt. Synth Riders überzeugt beim Gameplay vollends. Das Spielprinzip ist denkbar einfach:  Blaue Kugeln mit rechts berühren, lilane Kugeln mit links, grüne Sessions müssen mit einer Hand und goldene mit zusammengelegten beiden Händen vollendet werden und den rot markierten Hindernissen muss man mit dem Kopf ausweichen. Angefangen vom einfachsten Schwierigkeitsgrad, bei dem man schlicht die richtige Hand zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Stelle halten muss bis hin zum vollendeten Chaos auf höchsten Niveau bei allen eingeschalteten Multiplikatoren. Wer das probiert, ist entweder ein Member aus der Marvel-Truppe mit Superkräften oder ein Asiate.

Während man im schlichten Modus gemütlich mit den Händen herumfuchtelt, die entgegenfliegenden Kugeln mit der korrekten Hand berührt und dabei möglichst genau trifft (Hitpoints gibt es dabei auch), muss man bei der krassesten Variante in die Objekte hineinboxen. Das die Geschwindigkeit erhöht ist, klingt logisch, aber wer die Multiplikatoren dazuschaltet, der muss mit allen Wassern gewaschen sein… Oder halt Asiate.

Dabei kann man die Objekte kleiner schalten, die Hitboxen verkleinern, den Output der Objekte erhöhen, die Objekte verändern, indem sie hinten korrekt erscheinen, aber nach vorn kommend werden sie alle (!) zu regenbogenfarbenen Ringen, also muss man sich nach hinten orientieren und die richtigen Reihenfolgen merken. Also auch nur für Asiaten, die sowieso in jedem Spiel solcher Art die Besten weltweit sind. Wenn man dabei noch etwas ernsthafter an die Sache herangeht und richtig „boxt“, vielleicht sogar noch Gewichte an die Handgelenke legt, der vollführt ein wahres Fitnesstraining, welches fast an Prügelspiele wie „Thrill of the Fight“ heranreicht.

Fazit: Ein Klon oder doch ein eigenständiges Spiel?

Das Fazit ist oft ein subjektives Urteil, aber auch objektiv betrachtet hat Synth Riders bei mir den Suchtfaktor ausgelöst, wie es damals bei Beat Saber war, der aber mittlerweile abgeebbt ist.

Die grafisch frische Aufmachung, der Sinn für Details, die recht professionelle Ausführung, die Modi und die teils echt verrückten Multiplikatoren machen einen fertig, also körperlich. Wenn man nur ein wenig Ernst in die Sache legt, dann ist das Spiel mehr als nur anstrengend, aber das im positiven Sinne. Auch die bisherigen Beurteilungen auf Steam sind derzeit nahezu alle positiv (148 Positive zu 6 Negativen), wobei die negativen all die Aspekte ansprechen, die ich bereits erwähnt habe. Da ist die Rede davon, dass man sich kaum bewegt oder einfach nur „Beat Saber ist besser“. Darum der Punkt, dass man bei einem solchen Spiel gerne mal etwas mehr Power und Energie hineinlegt, um nicht nur Spaß zu haben, sondern auch, um sich schlichtweg zu verausgaben.

Der Mod-Support ist bereits enthalten und der coolste Punkt folgt nun: Bald erscheint auch der Multiplayer-Modus, dessen Funktionen derzeit aber noch unbekannt sind. Auch das ein weiteres Killerkriterium für den Kauf von Synth Riders.

Die derzeitige Auswahl an Musikstücken ist noch begrenzt und mag nicht jedem gefallen, aber der Mod-Support und der Enthusiasmus von Kluge Entertainment wird diesen Schwachpunkt auf Dauer ausmerzen.

Etwas nervig sind derzeit die Ladezeiten und der immerwährende Wechsel zwischen dem immersiven Spiel und den 2D-Ladebildschirmen. Mal sehen, ob die klugen Köpfe (Wortspiel…) das noch besser hinbekommen. Es soll Leute geben, die empfindliche Mägen haben und schnell unter Motion Sickness leiden, die werden möglicherweise mit dem Speed und den eben erwähnten Wechseln von 3D zu 2D Probleme haben. Da muss jeder für sich entscheiden, ob er geeignet ist.

Wer also Lust bekommen hat, sich mal auf andere, schöne, anstrengende Wege im Bereich „Rism-Games“ zu bewegen, dem sei Synth Riders ans Herz gelegt. Teuer ist der Spaß auch nicht, denn derzeit gibt es das sympatische Kugelgekloppe für schlappe 16,49.- der hiesigen Währung auf der Spiele-Resterampe von Valve, auch Steam genannt.

Der liebe Kollege „Die Zock Stube“ hat das Game ebenfalls getestet und hat noch ein Gewinnspiel parat, unser Freund mo fun VR hat ebenfalls die Oculus Quest-Variante gecheckt und die GamingLadyNici hat Synth Riders auch schon fleißig angezockt. Da solltet ihr auch mal reinschauen…

Kaufempfehlung? Ja, aber Hallo!

Plus:

  • Moderne, coole Neongrafik
  • einfach zu lernen, schwer zu perfektionieren
  • wer sich anstrengt, kommt auf seine Kosten
  • kostet auch nicht sooo viel
  • MOD-SUPPORT (!!)
  • kommender Multiplayer-Modus

Minus:

  • noch fehlender Multiplayer-Modus
  • derzeit noch recht geringe Songauswahl
  • wer sich nicht anstrengt, kommt nicht unbedingt auf seine Kosten
  • Ladezeiten recht lang
  • Wechsel zwischen 3D im Spiel und 2D-Ladescreens nervt ein wenig
  • Menschen mit Hang zu Motion Sickness werden möglicherweise nicht glücklich damit

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4 Kommentare

  1. „Minus:
    Menschen mit Hang zu Motion Sickness werden möglicherweise nicht glücklich damit“

    Deswegen gibt es im Spiel die Option die Hintergrundbewegung abzustellen. Hab ich damals sogar den Devs vorgeschlagen, weil Abraxa das nicht spielen konnte. 😉

  2. Ich schwitze…
    Und das ist gut so!
    Mega Spiel!
    Nach kurzer Eingewöhnung auf leichtem Level (bei Beat Saber dachte ich anfangs auch, ich würde nie ein Lied auf ‚Expert‘ zu Ende bringen)
    gings richtig ab.
    Liedauswahl TOP und mit Mods und neuen Stages kann ich mir sogar klassische Musik damit sehr gut vorstellen.
    Um 14,01 Euro eben auf Steam in Aktion kann man nix falsch machen.
    PFLICHTKAUF! JETZT! NICHT WEITERLESEN! DOWNLOADEN! HOPP HOPP!

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