Im Test: DecaMove – Macht der kleine Bewegungssensor VR-Spiele noch immersiver?

Heute haben wir uns den kleinen Bewegungshelfer von Megadodo angeschaut. Ob er uns überzeugen konnte, seht ihr im Test.

Die Firma Megadodo Simulation Games hat schon vor einiger Zeit Schlagzeilen gemacht. Sie wollen Ende 2022 ein kabelloses VR Headset auf den Markt bringen, welches preislich und ausstattungstechnisch alles in den Schatten stellen soll. Ein Headset mit dem Namen DecaGear. Die Firma selbst war aber bisher unbekannt und hat auch kaum Beweise gebracht, dass sie in der Lage sind etwas Qualitatives herzustellen. Kurz nach ihrer Headsetvorstellung haben sie auch ein weiteres Gerät angekündigt. Das DecaMove. Ein Gerät, mit dem man in einigen VR-Spielen eine natürlichere hüftbasierte Richtungsorientierung bekommt. Das heißt, man läuft nicht mehr in die Richtung, in die man schaut oder seine Controller hält.  Sondern man bewegt sich in die Richtung, wo die Hüfte hinzeigt. Quasi wie im richtigen Leben. Nach monatelanger Wartezeit haben wir die DecaMove Konsumer-Edition endlich erhalten und geben euch einen ersten Eindruck zum Gerät. Lasst uns die Box öffnen und das Review beginnen.

DecaMove Unboxing – Erster Eindruck, Qualität und Umfang

Bei der Box des DecaMove kommt sofort der Gedanke auf, dass die Hersteller hier viel von Apple kopieren wollten. So eine Verpackung schreit nach „Qualität“, doch leider erfüllt der Inhalt nicht den Qualitätsstandard von Apple und Co. Nachdem ich das DecaMove in der Hand hielt viel sofort die einfache Bauweise auf. Die Qualität ist in Ordnung, nur ist es nicht auf das Level von Facebook, Valve oder HTC. Grade bei der Klemme, womit man das Gerät am Gürtel oder Hosenbund befestigt, ist dies schnell zu sehen. Da kommt direkt die Frage auf, ob sie mehrere Jahre (oder sogar nur Monate) an Spielzeit übersteht. Oft würde sogar ein unabsichtlicher Schlag mit dem Controller dazu führen, dass Gerät in seine Einzelteile zu zerlegen. Obwohl die Produktionsmöglichkeiten von Megadodo limitiert sind, ist es für ein Erstlingswerk ganz gut geworden. Nur würde ich mir bei einem zukünftigen Headset doch eine etwas bessere Qualität wünschen.

 

Neben dem eigentlichen DecaMove findet ihr in der Verpackung noch zwei Sticker, einen USB-Empfänger und eine kleine Setup-Anleitung. Leider liegt der Konsumer-Edition keine Tasche bei, worin man das Gerät bei Nichtnutzung verstauen könnte. Eine solche Tasche war leider nur Testern der Blogger Edition vorbehalten. Schade eigentlich. Aber bei einem Preis von knapp 50 Euro ist zu verschmerzen. Kommen wir aber nun zu der Installation und den ersten Spieleindrücken, die ich sammeln konnte.

Installation und Vorbereitung geht schnell von der Hand

Die Einrichtung ist recht einfach gehalten. Nachdem ihr die beiliegende Antenne zusammengeschraubt und in einen USB-Port eures Computers gesteckt habt, ladet ihr euch die aktuellste DecaHub Software runter. Nachdem diese installiert ist, wird die Antenne sofort erkannt und der DecaMove nach Knopfdruck auf den großen Knopf mit ihr verbunden. Ihr müsst dann nur kurz das Magnetometer des DecaMove kalibrieren, welches auch relativ verständlich in der Software angezeigt wird. Danach sollte euer DecaMove sofort einsatzbereit sein und ihr könnt anfangen dessen Funktion in euren VR-Spielen zu nutzen.

Die Einrichtung geht leicht von der Hand.

Entäuschungen beim Spielesupport und gute erste Spieleindrücke

Kommen wir nun zum Spielsupport und meinen Ersteindrücken. Um zu sehen, ob ein Spiel eurer Steambibliothek eurer DecaMove unterstützt, geht ihr oben in der Software auf den „Home“ Tab. Dort seht ihr dann eine Liste aller Spiele, die ihr besitzt. Nur die Spiele, die einen kleinen grünen Haken haben, unterstützen die Funktionen des DecaMoves. Leider ist diese Liste noch recht limitiert und ich habe für euch ein paar der populärsten Spiele herausgepickt, die ich testen werde. Zu den Spielen zählen Half Life:Alyx, Population One, Onward und VR Chat.

Alle Spiele mit grünem Hächchen sind DecaMove kompatibel.

Meine Spieleindrücke waren durchweg okay. Bis auf leichte Fehler in der Kalibrierung fühlte sich das neue Gefühl der Hüftbewegung sehr gut an. Grade Spiele wie Skyrim und VRChat profitieren sehr von dem kleinen Gerät. Die Möglichkeit sich schnell und effektiv in Richtung seiner Hüfte zu bewegen macht diese Spiele noch immersiver. Bei Onward und Population fällt dies eher weniger ins Gewicht. Man merkt schon, dass man in brenzlichen Situationen dadurch einen Vorteil rausschlagen könnte, doch bin ich schon so vertraut mit der normalen Stick-Bewegung, dass ich Umstellung erst merkte, als ich mein DecaMove nicht mehr nutzte. Ich würde jedem raten vor einem Kauf erst die kostenlose DecaMove App für euer Android Smartphone zu probieren, denn selbst nach dem Test bin ich mir nicht sicher, ob es die knapp 80 Euro wert ist. Wie ihr das macht, lest ihr im weiteren Verlauf des Tests.

Trackingausfall und ständiges Rekalibrieren

Leider waren meine Erfahrungen nicht immer so rosig. Oft habe ich schon nach wenigen Minuten Spielzeit gemerkt, dass die DecaMove-Kalibrierung nicht mehr zu 100% akkurat ist und schnell vom optimalen Punkt abweicht. Ihr könnt zwar euer Gerät schnell neu kalibrieren, indem ihr eure Hände vor eurer Hüfte zusammenhaltet und einfach nach vorne blickt. Das mag in langsamen Spielen wie Skyrim VR oder VRChat oft kein Problem sein, aber in Onward oder Population One kann diese kurze Rekalibrierung schnell zu einer verlorenen Runde führen. Ich hoffe, dass dies mit einem Update in naher Zukunft behoben werden kann.

Ihr haltet die Controller auf Hüfthöhe zusammen für die Rekalibrierung.

Nur für PCVR – leider kein nativer Quest Support

Damit externes Zubehör nativen Quest Support bekommt, muss schon einiges passieren. Selbst die Leute von bHaptics können darüber ein Liedchen singen und mussten lange warten, bis sie ihre App nativ auf die Quest bringen konnten. Und ich bezweifele, dass Megadodo in naher Zukunft Quest Support erhalten wird. Soweit ich weiß, ist dies von den Herstellern nicht mal in Planung. Deshalb solltet ihr euch eine Anschaffung nur erwägen, wenn ihr auch einen Gaming-PC besitzt und PC-VR Spiele mit eurer Quest spielen wollt.

Vergleich mit der kostenloses Android App

Für alle von euch, die einen DecaMove ohne die Anschaffungskosten und Wartezeit ausprobieren möchten, können das durchaus auch kostenlos machen. Sofern ihr ein Android Smartphone besitzt, welches die DecaMove-App unterstützt. Ihr könnt sie einfach über den Google Playstore kostenlos herunterladen, installiert dann die DecaHub Software auf eurem PC, die ihr hier findet und folgt den Anweisungen in der DecaMove-App, um euer Smartphone mit der Software verbinden zu können. Dann steckt ihr euch eurer Smartphone in den Hosenbund oder Hosentasche und könnt dieses als DecaMove Ersatz nutzen. Einziger Nachteil ist, dass ihr das DecaMove Menü mit der Smartphone-App nicht ausblenden könnt. Dies geht nur, wenn ihr einen richtigen DecaMove verwendet.

Ihr findet die DecaMove App im Google Playstore.

Mein Eindruck, nachdem ich die App mit dem DecaMove verglichen habe ist, dass ich keinen merkbaren Unterschied sehen konnte. Der einzige Nachteil ist, dass man bei der Smartphone App das DecaMove Menü nicht ausblenden kann und ihr seht ständig, in welche Richtung euer DecaMove-Ersatz kalibriert ist. Aber man merkt schnell, dass ein kleines DecaMove durchaus weniger im Weg ist, als ein großes Smartphone. Trotzdem ist es eine gute Alternative, falls ihr euch die 80 Euro und die relativ lange Wartezeit von mehreren Monaten sparen wollt.

Mit der DecaMove App könnt ihr das Overlay nicht ausblenden.

Warnung vor höherem Preis!

Hier ist eine kleine Warnung an alle, die sich ein DecaMove bestellen wollen oder schon in Richtung des DecaGear Headsets fiebern. Allein schon beim DecaMove, welches aus China direkt nach Deutschland versandt wird, können sehr schnell die hohe Einfuhrumsatzsteuer und Gebühren hinzu. Zum eigentlichen Vorbestellpreis von 62,13 EUR gesellten sich hier noch Einfuhrumsatzsteuer und Gebühren von knapp 16 Euro. Das macht das Gerät plötzlich um die 78 Euro teuer. Da ab einem Sachwert von 150 Euro aber auch noch Zoll hinzukommt, wird der geplante Preis von 450 Dollar für das DecaGear VR-Headset mit dem zusätzlichen wireless Modul und Zoll + Gebühren um die 550 Euro (oder sogar mehr) betragen. Deshalb sollten sich potenzielle Vorbesteller oder Interesten eine geplante Anschaffung gut durch den Kopf gehen lassen.

Fazit: Leider bisher nur ein überteuertes Zubehör, was kaum jemand nutzen kann.

Das Gerät ist an sich ganz okay. Es verbessert das Spielgefühl einiger Spiele. Es hat auch eine relativ gute Bauweise und eröffnet auch völlig neue Taktiken in Online-Multiplayer Games wie Population One oder Onward. Das Gefühl sich nun völlig unabhängig von der Schussrichtung bewegen zu können, hat mir völlig neue Wege der Interaktion gezeigt. Nur der Preis von 80 Euro und den dazukommenden Trackingausfällen während des Spielens machen es schwer, das Gerät an die breite Masse zu empfehlen. Obwohl ich das Gerät auch in Zukunft weiter nutzen werde, würde ich nicht nochmal so viel Geld dafür bezahlen. Und für Budget-Gamer, die ein Android-Smartphone besitzen, können sogar das Gefühl kostenlos bekommen. Ihr müsst euch einfach die DecaMove App auf euer Smartphone laden und schon dient euer Smartphone als DecaMove Ersatz. Einziger Nachteil hier, dass ihr ständig das DecaMove Menü im Game unter euch sehen könnt. Dies kann man nur bei dem Originalgerät ausblenden. Sollte sich wenigstens die Software mit zukünftigen Updates verbessern, mehr Spielsupport hinzukommen und Trackingausfälle ausbleiben, könnte das Gerät wenigstens für Hardcore-VR Nutzer oder E-Sport Enthusiasten interessant sein, damit man auch nur den kleinsten Vorteil aus Multiplayerspiele herauskitzeln kann.

Gedanken nach dem Test: Grade die Probleme die Megadodo noch Wochen nach Release ihres DecaMove haben, wirft kein gutes Licht auf das geplante DecaGear Headset. Die Hersteller schaffen es leider nicht, die vielen Bugs zu beheben, die schon seit Wochen alle neuen Nutzer plagen. Mit all den versprochenen Features wie Eye-Tracking, wireless PC-VR und Gesichts-Tracking, wird ein so hochmodernen Headset noch viel anfälliger für Fehler sein, als nur ein Bewegungssensor mit einem Magnetometer. Alle, die darauf brennen ein DecaGear Headset ihr eigen zu nennen, sollten erst richtige Nutzerberichte abwarten. So werdet ihr eurer Geld nicht aus dem Fenster werfen. Zum Glück sollte das nicht mehr lange hin sein, da laut den Herstellern gehen die ersten Testgeräte ab Ende August an verschiedene Reviewer raus.

Ich bin gespannt, was Megadodo mit ihrem DecaGear Headset abliefert.
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