Bei Miet-Diensten wie Grover lassen sich auch VR-Brillen mieten. Wir haben eine Oculus Rift (Update: und eine Quest) zum Test bestellt und verraten euch Vor- und Nachteile.
Update 31.05.19
Nach den guten Erfahrungen mit der gemieteten Oculus Rift war es nun Zeit für einen neuen Check: Hat sich bei Grover etwas verändert? Wie läuft der Rücksendeprozess? Und: Haben die auch aktuelle VR-Hardware?
Kurzentschlossen geht also die Rift CV1 als mittlerweile eh überholtes Modell wieder zurück zu Grover. Dafür gibt es im Kundenbereich der Webseite in der Übersicht der geliehenen Produkte einen Rücksendebutton. Wenn ihr diesen klickt, könnt ihr euch einen Rücksendeschein für DHL ausdrucken. Die Ausleihe endet mit der Abgabe des Paketes beim Paketshop – fairerweise nicht mit dem Eintreffen bei Grover. Gebt ihr das Paket vor dem Erreichen der nächsten Monats-Ratenzahlung ab, wird die nächste Rate nicht mehr berechnet.
Inzwischen haben aber auch die neuen Oculus-HMDs (und viele andere VR-Brillen) ihren Weg zu Grover gefunden. Die Oculus Quest gibt es ebenso wie Oculus Rift S. Wir geben Grover eine weitere Chance und bestellen eine Oculus Quest mit 64 GByte für 29,99 Euro im Monat (bei mindestens sechs Monaten Leihdauer, leider sind die Kosten für monatliche Mietvorgänge exorbitant hoch, in diesem Falle 59,90 Euro). Die monatlichen Kosten entsprechen also denen unserer gerade retournierten Rift CV1, dazu kommen einmalig Versandkosten in Höhe von 4,99 Euro.
Die Bestellung der Quest haben wir an einem Samstag aufgegeben, am Montag kam die Versandmeldung, am Dienstag war die Quest dann tatsächlich da. Und funktioniert, wie erwartet, hervorragend. Und da die Hardware erst wenige Tage zuvor in den Handel gekommen ist, sind wir natürlich auch die ersten Mieter der Quest – die Hardware kam originalverpackt in Folie, Gebrauchsspuren wie bei unser zuvor gemieteten Rift gab es daher keine.
Hinweis: In den letzten Monaten hat sich der Kundenservice von Grover im Falle von defekten Geräten verbessert. Statt bei einem Defekt nur die Hälfte der Kosten zu übernehmen, sind es mittlerweile 90% der Kosten. Das relativiert unsere Kritik im Artikel vom letzten Jahr ein wenig, euer Risiko sinkt.
Ursprünglicher Artikel:
Virtual Reality erfordert einige Investitionen bevor es losgehen kann. Abgesehen von günstigen Handy-Halterungen und Oculus Go wird für eine VR-Brille an PC oder Konsole eine Summe von mindestens 250 Euro (PSVR) beziehungsweise 450 Euro (Oculus Rift) fällig. Windows Mixed Reality liegt bei Angebots-Aktionen mitunter bei 300 Euro. Nur um zu schauen, ob VR überhaupt so spannend ist wie Enthusiasten immer schwärmen? Die VR-Brille für den Anfang nur zu mieten statt sie gleich zu kaufen – wäre das nicht eine Alternative?
Diesem Gedanken sind wir nachgegangen – danke an die Community von Sebastians Alternative Realitäten für die Idee. Bei getgrover.com, dem wohl bekanntesten deutschen Hardware-Mietshop, haben wir eine Oculus Rift mit Touch-Controllern für die Dauer von mindestens sechs Monaten für 29,90 Euro pro Monat geordert um den Dienst für euch zu testen.
Grover ist kein unbekannter Anbieter, vor allem die Zusammenarbeit mit MediaMarkt und Saturn hat für Bekanntheit gesorgt und steht nebenbei auch für ein seriöses Angebot. Tatsächlich finden sich in den Onlineshops der beiden zur Metro AG gehörenden Händler immer wieder „Miete mich!“-Buttons, die direkt auf das Grover-Angebot verweisen.
Der Bestellvorgang
Die Webseite von Grover ist übersichtlich gestaltet und listet einige oft gefragte Produkte direkt auf. Per Suchfunktion („Virtual Reality“) lässt sich das VR-Angebot schnell finden. Die „ab xx Euro“-Preise sind aber irreführend: Hierbei handelt es sich (natürlich..) um die Preise bei einer langen Leihdauer von einem Jahr. Wer nur für einen, drei oder sechs Monate reinschnuppern möchte zahlt mehr.
Praktisch ist allerdings der Schieberegler für die Mietdauer, mit dem sich der individuelle Preis anzeigen lässt. Ein Klick auf „Mieten“ und schon ist unser Wunschprodukt im Warenkorb. Bezahlt wird nach Einrichtung eines Kundenkontos via Kreditkarte oder Paypay, die erste Rate enthält zusätzlich eine Lieferpauschale. Bei uns waren es 4,99 Euro für den Versand der Oculus Rift.
Die Preise
Grover gibt an, die Mietpreise auf Basis der Verkaufspreise der jeweiligen Produkte zu berechnen. Diese Verkaufspreise sind auch die Basis für den sogenannten Mietkauf: Ist dieser Preis durch die monatlichen Miet-Raten erreicht, können wir nach weiteren drei bezahlten Monaten extra das Produkt behalten, wir haben es durch die Miete (und den drei-Monats-Bonus als Gewinn für Grover) abbezahlt.
Das klingt besser als es ist, schuld ist der von Grover zugrundegelegte Verkaufspreis. Dieser entspricht dem Zeitpunkt des Kaufes durch Grover und hat daher gerade bei schnelllebiger Hardware oft nur wenig mit dem Preis beispielsweise bei Amazon oder Mediamarkt zu tun.
Bei unserer Oculus Rift liegt der Preis beispielsweise bei 718 Euro, was dem Erstverkaufspreis der ersten Oculus Rift CV1 (mit einer Kamera und Xbox-Controller!) plus dem Touch-Paket (mit zweiter Kamera und Touch-Controllern) entspricht. Wir glauben Grover durchaus, dass sie diesen Preis für das Set bezahlt haben, allerdings ergibt der Mietkauf angesichts der aktuellen Rift-UVP von 449 Euro nur wenig Sinn.
Wer statt der Oculus Rift lieber die HTC Vive mieten möchte muss noch tiefer in die Tasche greifen: Für einen Monat kostet die VR-Brille mit Lighthouse und Wands 79,90 Euro, bei sechs Monaten reduziert sich der monatliche Preis auf 49,90 Euro. Leider ohne Deluxe Audio Strap, der kostet 19,90 Euro / 9,90 Euro (1/6 Monate) zusätzlich.
Praktischer wäre da schon der Wireless Adapter von TPCast, den es für 39,90 Euro für einen Monat beziehungsweise für monatlich 39,90/29,90/24,90 Euro für 3/6/12 Monate gibt. Da sich der Preis des Wireless-Adapters seit Erscheinen kaum geändert hat, fällt hier auch der Preisunterschied beim Mietkauf weniger stark auf als bei der Rift, die in ihren über zwei Jahren auf dem Markt nur noch fast halb so teuer angeboten wird.
Liefervorgang und Zustand des Produktes
Geliefert wurde recht schnell: Drei Tage nach der Bestellung am Sonntag klingelte der Paketbote und Paypal buchte die erste Miete inklusive der einmaligen Versandkostenpauschale ab. Geliefert wurde die Oculus Rift mit Xbox-Controller sowie zusätzlich die Touchcontroller mit zusätzlicher Kamera. Auf das ansonsten beiliegende Spielebundle braucht ihr bei gemieteter Hardware allerdings nicht hoffen.
Der Zustand der Oculus Rift war allerdings rein optisch nicht der beste: Wir mögen uns lieber nicht vorstellen, woher die weißen Flecken stammen. Immerhin sind die Linsen unverkratzt. Das Gesichtspolster solltet ihr bei gebrauchten Produkten aber entweder gründlich reinigen oder neu kaufen. Nur: Nach dem Mieten kaufen würde zumindest ich eine VR-Brille in diesem Zustand nicht. Schon gar nicht für den heute illusorischen Neupreis von 2016.
Grover beim Defekt
Wenn ein via Grover gemietetes Produkt einen Defekt aufweist, verspricht der Dienst sich mit dem Kunden die Kosten zu teilen. Klingt auf den ersten Blick gut – aber da bei teilweise mehrere Jahre alten Geräten keine Herstellergarantie oder Händlergewährleistung mehr gilt, bedeutet ein Defekt eben in den meisten Fällen tatsächlich eine teure Reparatur oder im schlimmsten Fall den Neukauf. Dass Grover hier die Hälfte der Kosten übernimmt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Käufer von Neuware rechtlich deutlich besser gestellt sind. Denn: Ein defektes Leihgerät nimmt Grover nicht zurück und würde dann den hohen Neupreis „teilen“.
Fazit: Gemietete VR mit Grover
Auch wenn einige Punkte sehr negativ klingen: Wer sich damit arrangieren kann, ein gebrauchtes Headset zu tragen und das Risiko eines im Zweifel teuren Defektes mitzutragen, kann mit Diensten wie Grover vergleichsweise günstig in die virtuelle Realität einsteigen. Natürlich ist es teurer, eine VR-Brille zu mieten statt sie gleich zu kaufen. Allerdings lassen sich 30 Euro monatlich leichter vom Budget abknapsen als 450 Euro am Stück. Und wenn VR dann doch vielleicht nicht das Wahre gewesen sein sollte (was wir zwar nicht nachvollziehen aber akzeptieren können) entfällt der Stress ein gebrauchtes Headset verkaufen zu müssen und eventuell einen eher schlechten Schnitt zu machen.
Für teurere VR-Lösungen wie die Vive Pro mit monatlichen Kosten von bis zu 149,90 Euro im Monat ist Grover hingegen komplett uninteressant. Auch einen Gaming-PC (um die 100 Euro monatlich aber immerhin mit brauchbarer Ausstattung) oder andere Produkte mit hoher Preisfluktuation sollte dort niemand mieten. Außerdem ist der Mietkauf aufgrund überzogener Ausgangspreise zumindest bei der von uns gewählten Oculus Rift nicht ratsam.
Kaufen statt mieten:
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+ Günstig in VR reinschnuppern
+ Unkomplizierter Ablauf
+ Funktioniert wirklich 😉
Contra:
— Gebrauchtware unter Umständen mit optischen Mängeln
— Unter Umständen übertriebene Mietkaufpreise
— Mieten ist nicht besitzen..
— komplizierter Vorgang bei Defekten
— weniger Verbraucherrechte als beim Kauf (Garantie)
–> VR-Hardware und weiteren Kram bei Grover mieten
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Das ist in meinen Augen ja mal völlig uninteressant. Ich sehe darin absolut keinen Sinn. Würde mir im Traum nicht einfallen.
Vor allem mit diesen Garantieleistungen!!!
Ich bekomme also ein gebrauchtes Gerät, das wer weiß was schon mitgemacht hat, und bin mitschuld, wenn es bei mir zu einer Fehlfunktion kommt. Niemals.
Wenn ich das Geld nicht komplett in bar habe, mache ich eine 0% Finanzierung.
Beispiel: Oculus Rift bei MM 449€. 20 Monate zu 0% finanziert = 22,45€ monatlich. Natürlich nagelneu bei voller Garantie und 0€ Mehrkosten. Da fällt mir die Entscheidung aber leicht ob Grover oder Finanzierung…
ich hab das vor ein paar monaten mit einer vive gemacht. hab mir die originale vive bei grover für 2 monate geliehen um herauszufinden, ob VR für mich langfristig funktioniert und ob die vive auflösung mir reicht oder ich gleich eine vive pro kaufen sollte. hat funktioniert und ich hab mir ne vive pro gekauft. längere mietzeiträume halte ich für finanziell nicht sinnvoll, aber ein oder zwei monate um herauszufinden, ob man etwas eigentlich wirklich haben will, würde ich wieder so machen.
Bin ja selbst ein wenig erstaunt, dass ich die Miet-Rift trotz all der Nachteile von Grover verdammt praktisch finde 😀 .
Eigentlich sehr interessant, gerade für Neulinge. Es ist eine Alternative zum Neukauf. Man könnte es auch auf eBay gebraucht kaufen und bei nicht Gefallen wieder verkaufen.
Aber die Idee ist interessant.
Und klar wollen die auch was verdienen, deshalb machen Sie es ja.
Schöner Artikel Dennis.
Ich halte das für absolut unsinnig. 1. Monat sich was leihen für 55 € ist vom Preis her jenseits von gut und böse. Die 30€ im Monat sind nur bei langfristiger Bindung möglich…das sind 360€ im Jahr. Für 90€ mehr kann ich sie dann auch gleich kaufen (0% Finanzierung) und am Ende gehört sie mir dann auch und ich kann sie unter Garantie nach einem Jahr bei Ebay für 250 – 300 € wieder verkaufen.
Wer tatsächlich mal gucken will ob VR was für ihn ist und sowas einen Monat testen will kauft sie sich bei Amazon oder Otto…beide Anbieter haben ohne wenn und aber 1. Monat Widerrufsrecht. Bei Otto kann man sogar 100 Tage Zahlpause machen und auf Rechnung bezahlen und hat noch sein 1. Monatiges Rückgaberecht. Daher man kann die Brille testen ohne in irgendeiner Form auch nur einen Cent auszugeben.
Alles in allem ein ganz ganz schlechter Deal den man bei Grover macht.
Idee gut, aber vielleicht hapert es nur an der Umsetzung ? Daher wäre meine Frage, wurden alternative Dienste gefunden und getestet? Falls ja, wie schneiden diese ab ? Vielleicht weis hier jemand mehr ?