A Township Tale für die Quest im Test – Ein kleines bisschen Frustration für Unterwegs

Das erste VR-MMORPG ist auf der Quest gelandet und wir haben uns die portable Version näher angeschaut.

Jeder hat schon mal von World of Warcraft gehört. Ein online Rollenspiel, wo täglich zig tausende Spieler zusammenkommen und gemeinsam Abenteuer erleben. Leider war dies bisher in VR eher Mangelware und der Entwickler von „A Township Tale“ hat die ersten Schritte gewagt, ein Onlinerollenspiel in dem Sinne zu kreieren. Natürlich hapert es mit der Spielerzahl noch und die bisherigen Server sind auf 8 Spieler limitiert. Doch wollen mal einen genaueren Blick auf das gesamte Spiel werfen und schauen, ob es mich als alten WoW-Hasen hinterm Ofen vor locken kann.

Ich bin der Schönste im ganzen Land

Nur, wenn wir hier von einem Land der Kartoffelköpfe sprechen. Wie bei dem alten Spiel Mr. Potato Head können wir unserem Helden eine neue Nase, andere Augen und eine heldenhafte Wuschelfrisur verpassen. Auch was die Kleidung angeht stehen uns für die jeweilige gewählte Körperform unterschiedliche Kleidungsstücke zur Wahl. Diese können wir sogar mit einer gut sortierten Farbpalette unseren Vorstellungen entsprechend umfärben.

Ihr habt eine große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten für euren Helden (oder Heldin).

So simpel es auch scheint, finde ich die Gestaltungsmöglichkeiten durchaus ausreichend. Wer noch ein paar Euros, deutsche Schekel oder alemannischen Dinglebobs übrig hat kann diese auch für In-Game Gegenstände ausgeben. Diese bringen euch keinen Vorteil, sehen aber schon sehr Schick aus. Ihr könnt aber auch ohne Geld auszugeben durchaus modisch auf die Monsterjagd gehen. Mir hat der Editor sehr zugesagt und ich bin nun bereit mich frisch gestylt ins Abenteuer zu stürzen.

Ihr könnt alle Veränderungen an eurem Charakter sofort sehen.

Die ersten Schritte

Jetzt wo wir fesch aussehen können wir endlich die ersten Schritte in unser Abenteuer wagen. Okay, Schritte kann man es nun nicht nennen. Ich denke eher an ein wehmütiges Kriechen, mit zusammengebundenen Beinen und das alles bei 40 Grad im Schatten. Ungefähr so schwerfällig spielt sich die erste halbe Stunde von A Townships Tale. Zunächst startet man in einem kleinen Bereich, der speziell für das Tutorial erschaffen wurde und euch verschiedene Areale wie eine Mine, einen Wald und eine Schreinerei zeigt. Hier müsse wir nach alt beliebter Rollenspielmanier erstmal unzählige Gräser, Steine, Feuersteine und Hölzer aufsammeln. Daraus basteln wir uns in der Schreinerei dann im Handumdrehen unseren  ersten Hammer, eine praktische Fackel und einen Öko-Designerrucksack zusammen. Wenn wir das Tutorial aber hinter uns gelassen haben, geht das Spiel erst richtig los.

Hier bauen wir uns unseren ersten Rücksack zusammen.

Leider sind die Aufgabenstellungen so schlecht erklärt, dass ich mir erstmal Tipps von umherirrenden Spielern erfragen musste und diese oft selbst wie ein Reh im Scheinwerferlicht ahnungslos auf die Aufgabentafel geschaut haben. Dazu kommt noch, dass manche Aufgaben durch anfängliche Bugs erst beim zweiten Versuch als abgeschlossen galten. Mein Ersteindruck war also nicht der Beste. Trotzdem habe ich mich durchgebissen, denn ich wollte dem Spiel eine faire Chance geben. Was sich am Ende auch gelohnt hat. Mehr dazu aber später.

Ich habe viele Spieler getroffen, die selbst bei den ersten Aufgaben Probleme hatten. Mehr Hinweise wären bestimmt gut.

Als Nächstes kommen wir in eine Stadt, die ziemlich rustikal wirkt. Sollte hier nun unser Abenteuer beginnen? Jein. Ihr werdet auch hier wieder mit diversen Beginner-Aufgaben begrüßt, die aus diversen „Besuche Ort X“ bestehen, um euer Umfeld richtig kennenzulernen. Diese sind jedoch schnell bewältigt und nun kann unsere Reise beginnen. Von nun an seid ihr auf euch alleine gestellt. Ihr könnt nun das Land durchstreifen und neue Gegenden erkunden. Euer Ziel wird es sein, neue Orte zu erforschen und dabei allerlei Gegenstände aufzusammeln, um die verlassene Stadt wieder aufzubauen.

Hier seht ihr eines von vielen Gebäuden der Stadt.

Das Land der leeren Truhen

Leider stellen sich die beliebten Server nicht immer als optimal dar. Ihr bekommt zwar viel Hilfe von anderen Spieler, doch sind oftmals alle Truhen um euch herum bereits restlos abgefarmt. Ich bin ca. eine Stunde umhergeirrt, bis ich endlich eine Truhe gefunden habe, die ich plündern konnte. Trotzdem macht das Spiel sehr viel Spaß und macht so das Suchen um wertvolle Gegenstände nicht allzu schlimm. Auch solltet ihr immer aufpassen, wenn ihr einen neuen Server betretet. Denn es gibt nicht nur hilfreiche Spieler. Andere Spieler können euch beklauen, wenn ihr grade euer Inventar anschaut oder euch töten und ihr verliert dann alle Gegenstände, die ihr dabei hattet. Dies geschiet jedoch recht selten und ist mir bisher nur einmal passiert.

Leider sind geplünderte Areale und Truhen keine Seltenheit.

Immer diese unsichtbaren Felsen

Kommen wir nun zur Grafik. Leider ist die recht simpel gehalten, was aber dem Spielspaß keinen Abbruch macht. Trotzdem ist das plötzliche Aufploppen von Objekten und höher detaillierten Texturen auf Dauer etwas nervig. Trotz dieser Schwäche wirkt die Grafik recht stimmig und kann sich ab und zu sogar sehen lassen. Sei es ein Sonnenaufgang, den ihr von einem Hügel aus beobachtet oder wenn ihr mit einer Fackel die sternenklare Nacht durchwandert. Beides sieht recht gut aus und passt super zur Spielatmosphäre. Trotzdem ist das Spiel in sich kein Augenschmaus und man merkt recht schnell die Nachteile der mobilen Quest Version. Also für Grafikfetischisten vielleicht nicht das Gelbe vom Ei. Aber zum Glück hat das Spiel noch einiges mehr zu bieten, denn es lebt von Spielerinteraktionen und der Abenteuerlust mit Freunden.

Die Grafik ist meist stimmig, doch ploppen immer wieder Texturen aus dem Nichts auf.

Sammeln und erforschen. Und sammeln….

Das ist im Prinzip der Kerngedanke des Spieles. Auf jeden Fall, was ich nach ca. 8-9 Stunden bisher darüber sagen kann. Die gesamte Zeit habe ich damit verbracht diverse Rohstoffe zu sammeln, um bessere Ausrüstung fertigen zu können und das kaputte Dorf nach und nach wieder aufzubauen. Ich muss mich bei einigen Spielern bedanken, die mich wirklich unterstützt haben. Sei es mit Rohstoffen oder mit Hinweisen, wie ich verschiedene Sachen fertigen kann. Denn das ist leider wirklich nötig, wenn man sich als neuer Spieler zurechtfinden will.

Für Anfänger können manche Rezepte noch etwas kryptisch wirken.

Das eigentliche Sammeln geht aber recht leicht von der Hand. Entweder ihr benutzt eure Hände, um allerlei Dinge aus dem Boden zu ziehen. Dazu gehören vertrocknete Gräser, Steine und andere kleinere Dinge. Oder ihr benutzt Werkzeug, um Holz zu hacken, Erz abzubauen und diverse Gegenstände herzustellen. Dies passiert meist in großen Schwingbewegungen, wo ich das jeweilige Werkzeug schwunghaft gegen euer aktuelles Ziel schmettert. Somit habt ihr schnell eure Holzvorräte aufgefüllt oder sogar ein Schwert geschmiedet.

Wenn ihr ein Schwert schmieden wollt braucht ihr unter Anderem einen Hammer, einen Schwertrohling, eine Schmiede und einen Amboss.

Um Ausrüstungsgegenstände zu basteln, müsst ihr euch in das jeweilige Haus bewegen. Sei es die Schmiede, ein Gasthaus oder eine Schreinerei. Dort stehen euch dann diverse Gegenstände, Rezeptbücher und Apparaturen zur Seite, die euch helfen vielerelei Gegenstände und Materialien zu fertigen. So könnt ihr zum Beispiel in der Schmiede Metallbarren herstellen und im Gasthaus Essen zubereiten, was ihr auf eurer Reise benötigen werdet. Denn das Spiel bietet auch einen kleinen Survival-Aspekt und ihr müsst von Zeit zu Zeit Nahrung zu euch nehmen. Ihr könnt sogar verhungern, wenn ihr nicht darauf achtet.

Ihr könnt verschiedene Gerichte kochen, um euch bei Kräften zu halten.

Ich kann die bestellte Rheumadecke abbestellen

Leider gibt es im Spiel einen großen Schwachpunkt. Leider bietet das Spiel kein wirkliches Tutorial, was die Steuerung im Detail betrifft. Zum Beispiel was das Aufheben von Gegenständen angeht. Ich habe mich die ersten Stunden wie ein Vogel an der Tränke immer wieder vorgebeugt, um diverse Gegenstände aufzusammeln, was ungefähr 50 % des gesamten Spieles ausmacht. Und schnell hat sich selbst bei mir als Jungspund ein leichtes Ziehen im Rücken bemerkbar gemacht. Erst nach einer Onlinesuche habe ich herausgefunden, dass man zunächst den Trigger-Knopf halten soll und dann kann man via dem Greifknopf Gegenstände aus der Ferne zu sich holen. Leider klappt das nicht mit Gräsern, die noch mit dem Boden verwachsen sind. Hier hätte ich mir ein ausführliches Tutorial gewünscht. Und auch generell mehr Details, wenn es um diverse Spielfunktionen geht.

So nah und doch so fern.

Ich kann also jedem raten, der sich das Spiel zulegen möchte, einen Blick auf diverse Tutorials auf Youtube oder in den offiziellen „Beginners Guide“ zu schauen. Gut ist auch, dass A Townships Tale viele Fortbewegungsmöglichkeiten bietet. Neben Stick-Bewegung ist auch eine Teleportfunktion an Bord, die Spielern mit einem schwachen Magen helfen kann. Leider sind aber, wie gesagt, viele Funktionen in total unübersichtlichen Menüs versteckt oder werden dem Spieler zuvor nicht erklärt.

Für Spieler, denen oft flau wird, gibt es auch eine Teleportfunktion.

Fazit: Es ist kein Meisterwerk, aber es hat mich am Haken. Vorsicht: Keine deutsche Übersetzung.

Das Spiel wird von einem kleinen Team entwickelt und strotzt leider hier und da mit etlichen Bugs. Auch die Grafik wirkt eher altbacken und beizeiten wünschte ich mir ein wenig mehr Hilfe, denn oft fühlt man sich vom Spiel einfach alleine gelassen. Man bekommt kaum etwas erklärt und selbst wenn es Erklärungen gibt, sind diese oft sehr unverständlich verfasst. Doch das Spiel hat einen gewissen Suchtfaktor, denn wie in Minecraft sammelt man Rohstoffe und erkundet die Gegend. Man will immer eine bessere Ausrüstung haben und das hält einen am Ball. Ihr wollt das Spiel nun auch austesten? Falls ihr einen Gaming-PC habt, könnt ihr das Spiel mit eurer VR-Brille kostenlos spielen. Wenn ihr nur eine Quest besitzt, dann schlägt das Spiel mit 9,99 Euro zu Buche. Vergesst nicht, dass sich das Spiel noch im Early-Access Status befindet und nach und nach Updates erhalten wird. Aber es macht jetzt schon viel Spaß und hat meinen Drang nach einem VR-Online-Rollenspiel befriedigt.

Eine kleine Warnung. Deutsche Spieler, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, werden auf Probleme stoßen. Alle In-Game Texte sind auf Englisch und auch die Spielergemeinde auf den EU-Servern spricht fast zu 99 % Englisch. Also nicht die beste Wahl für deutschsprachige Spieler. Aber eine Lokalisierung auf Deutsch haben sie nicht ausgeschlossen und könnte in einem zukünftigen Update dazukommen.

Ich hoffe, euch konnte der kleine Test ein wenig helfen und ich werde mich noch eine Runde ins Abenteuer stürzen. Falls ihr das Spiel auch probieren wollt, müsst ihr hier einen kostenlosen Account erstellen und könnt euch dann eine der unten stehenden Versionen besorgen. Viel Spaß beim Erkunden.

Link zur Oculus Quest Version

Link zur kostenlosen PC Version

Ich mache mich jetzt weiter auf in die stimmungsvolle Welt von A Township Tale.
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