Microsoft VR Developer Event mit Einblicken zur HP Reverb G2

Microsoft ist in einem per Video angebotenen Developer Event unter anderem auf die Hardware der HP Reverb G2 eingegangen.

Das Jahr 2020 stellt Entwickler und Hardwarehersteller vor neue Herausforderungen: Die gewohnten Events in großen Räumen voller Menschen schließen sich Corona-bedingt aus. Eine Alternative sind Videos, wie sie auch Microsoft beim VR Developer Event nutzt. Nach etwas über vier Stunden intensiver Beschäftigung mit der Entwicklung von Anwendungen und Spielen für Virtual Reality geht es am Ende auch noch um die Hardware der in der VR-Szene durchaus heiß erwarteten HP Reverb G2.

Da es sich dabei um eine Windows Mixed Reality Brille handelt, die Microsofts Plattform nutzt wohl eine nachvollziehbare Hardwareentscheidung. Zumal weder Microsoft noch HP bislang allzu viel Werbung für die G2 gemacht haben – bekannter geworden ist die VR-Brille erst durch die Ankündigung des VR-Updates für den Flight Simulator 2020, der als erstes nur mit WMR-Brillen kompatibel ist. Hier nannte Microsoft zwar speziell die Reverb G2, funktionieren wird es aber auch mit älteren WMR-Brillen und später dann auch mit anderer VR-Hardware von HTC, Oculus, Pimax oder Valve.

Im Video erklären die HP-Mitarbeiter Pete Peterson und John Ludwig die Neuerungen der G2 gegenüber der HP Reverb und ihre Alleinstellungsmerkmale.

-> Die HP Reverb G2 könnt ihr bei Bestware für 681,38 Euro vorbestellen

Die technischen Daten sind zwar schon bekannt, hier aber der Vollständigkeit halber trotzdem noch einmal aufgelistet – zumal sie auch im Video erläutert werden.

Technische Daten HP Reverb G2

  • Auflösung: 2.160×2.160 pro Auge
  • Displaytechnik: LCD, RGB-Stripe, 90 Hz
  • IPD: Manuell 60-68mm
  • Tracking: Vier Kameras, Inside-Out
  • Controller: Überarbeitete WMR-Controller mit Buttons statt Trackpad
  • Kabel: USB-C / Displayport, 6 Meter, optionales Stromkabel

Neue Displays mit optimierter Farbdarstellung

Gegenüber der HP Reverb nutzt HP bei der Reverb G2 neue Displays mit verbesserter Farbdarstellung und besseren Kontrasten. Davon konnte ich mich bereits bei MRTV überzeugen, die Farben waren beim Vorserienmodell sogar etwas zu extrem knallig. Ein bereits nachgeschobenes Firmwareupdate hat sie wieder etwas herntergedimmt und auch die ebenfalls etwas übertrieben wirkende Helligkeit reduziert – keine schlechte Entscheidung. Meiner Ansicht nach nutzt HP mit die besten LCDs die für VR aktuell (bezahlbar) produziert werden und muss sich bei der Farbdarstellung (des Vorserienmodells) auch hinter OLED nicht verstecken. Daran soll laut MRTV auch das Update nichts grundlegend geändert haben. Auch Nachteile der Reverb umgeht HP mit den neuen Displays, Mura ist nun beispielsweise kein Problem mehr.

Wir sprechen nicht mehr über Screendoor

Die Fresnel-Linsen sind von Valve entwickelt worden und sorgen für einen großen Sweetspot, minimale Godrays und eine gute Bildschärfe. Dazu kommt ein manueller Regler für die IPD (Pupillenabstand). Inklusive etwas Puffer über- und unterhalb der mechanisch einstellbaren IPD-Range ergibt sich eine Bandbreite von etwa 58 bis 70 mm (einstellbar sind 60-68 mm).

Die Linsen der G2 bieten einen sehr guten Sweetspot ohne störende Godrays.

HP nutzt eine Wiederholrate von 90 Hz, sie haben sich andere Headsets mit höheren Refreshrates angeschaut, halten 90 Hz aber für einen guten Sweetspot.

Die Reverb G2 ist nicht nur für Spieler sondern auch für Entwickler designt worden. Das neue Headstrap erleichtert HP zufolge das schnelle Aufsetzen der Brille – ich hätte mir trotzdem ein Drehrad zum Einstellen gewünscht. Auch die Bildschärfe und vor allem die (auch von mir bewunderte) brillante Textdarstellung sind in Hinsicht auf Entwickler gelobt worden, für die Arbeit in VR ist ein klares Bild mit guter Textdarstellung sehr wichtig wie ausgeführt wird.

Solltet ihr es noch nicht gesehen haben: Schaut doch auch das Video von mir bei MRTV – dort seht ihr meine ungefilterten ersten Reaktionen auf die HP Reverb G2 am besten:

 

Trackingvolumen mit 4 Kameras

Eine der am besten sichtbaren Neuerungen ist das Tracking mit vier Kameras statt bisher mit zwei Kameras bei WMR. Die beiden seitlich angebrachten Kameras vergrößern das Trackingvolumen. HP stellte fest, dass die beiden nur in der Front angebrachten Kameras älterer WMR-Brillen inklusive der Reverb „G1“ das Tracking verlieren, wenn der Controller zu weit seitlich gehalten wird – außerhalb der Kamerasichtweite.

 

Für das neue Controller-Layout mit Buttons statt Touchpad entschied man sich um eine größere Kompatibilität zu anderen Eingabegeräten zu bieten. Der analoge Trigger ermöglich zudem eine feinfühligere Eingabe mit dem Zeigefinger – nicht nur für Gamer sondern eben auch für Entwickler. Für Fingertracking wie bei den Index Controllern konnte sich HP dennoch nicht durchringen. Die Controller nutzen zwei AA-Batterien, im Video wird darauf hingewiesen, dass die geringere Stromstärke von AA-Akkus für eine schnellere Energiestandswarnung führen kann.

Das Facecover ist wie bei der Valve Index magnetisch abnehmbar, der G2 liegt eine Textilvariante bei, HP hat aber auch eines auf Basis von Kunstleder entwickelt – primär für Arcades und andere Umgebungen, wo die Brille oft getauscht wird und eine leicht zu reinigende Lösung gefragt ist.

Im Vergleich zur HP Reverb G1 ist das Anschlusskabel nicht nur länger sondern auch dünner geworden. Das erhöht die Flexibilität für den Nutzer. Angeschlossen wird per Displayport und USB-C.

Längeres Anschlusskabel bei HP Reverb G2

Beim Anschluss haben sie einige Änderungen gegenüber der G1 vorgenommen. So verschwindet der Anschluss des Kabels hinter das Facecover, wo es nicht so leicht herausgezogen werden kann. Für USB-C entschied sich HP um optional auch genug Strom für die VR-Brille übertragen zu können. Das 6 Meter lange Anschlusskabel sorgt für mehr Energieverlust, so dass vom PC mehr Energie übertragen werden muss – wer die G2 mit einem Adapter auf USB A nutzt, wird das beiliegende Netzteil anschließen müssen. Notebookbesitzer stoßen hier auf Probleme: Ist kein Displayport vorhanden, wird der meist einzige USB-C für die Bildausgabe genutzt werden müssen während für die Datenverbindung ein Adapter von USB C auf USB A sowie das Netzteil genutzt werden muss – USB A überträgt weniger Strom als USB C. Ein Adapter von Displayport auf Mini-Displayport liegt der G2 definitiv bei, und offenbar hat sich HP auch entschieden, einen Adapter von USB C auf USB A beizulegen – nicht aber offenbar USB C auf Displayport.

Beim Developer Event wurde auch auf die Systemanforderungen, primär die Grafikkarte, für die G2 eingegangen. Eine GTX 1080 wird als Minimum angegeben. Wer ein schwächeres System hat, kann aber auch auf einen Modus mit halbierter Auflösung zurückgreifen – dann liegen die Anforderungen (bei natürlich stark gesenkter Bildqualität) auf dem Niveau alter WMR-Brillen oder auch der Oculus Rift S. MRTV hat sein Vorserienmodell der HP Reverb G2 mit verschiedenen Auflösungen getestet:

 

Generell wurde im Video nicht viel neues berichtet, die meisten Informationen habt ihr bereits in unserem Hands-On und in den Videos von MRTV erfahren. Inklusive der Integration der Index Controller ins WMR-System.

Fragerunde zur HP Reverb G2 im Chat

Am Ende ging Peter Peterson noch auf Fragen aus dem Chat zur HP Reverb G2 ein. So wurde gefragt, ob HP in Zukunft Handtracking unterstützen möchte. Peterson erklärte dazu, dass die Kameras der G2 nicht unbedingt für Handtracking ausgelegt sind, sie das Thema aber beobachten. Der Wegfall des Touchpads auf den Controllern wird mit leichterer Zugänglichkeit erklärt, zumal HP nicht der Überzeugung ist, dass mehr als die vorhandenen Buttons überhaupt von vielen Anwendungen genutzt werden. Es wird auch noch einmal bestätigt, dass die neuen WMR-Controller abwärtskompatibel zu älteren WMR-Brillen sind also auch mit der G1, Lenovo Explorer oder der Samsung Odyssey+ funktionieren. Die Controller sollen etwas nach dem Launch der G2 auch einzeln im Handel angeboten werden, so dass WMR-Nutzer nachrüsten können.

Zur Batterielaufzeit äußert sich Ludwig, dass die G2 eine bessere Laufzeit haben wird, da weniger Energie für die Bluetoothverbindung aufgewandt werden muss – vor allem wenn der BT-Adapter nicht wie bei der G2 im HMD untergebracht ist sondern (weiter entfernt) am PC steckt. Ansonsten unterschiedet sich die Laufzeit aber wohl nur wenig.

Zum Passthrough äußert sich Peterson hingegen zurückhaltend – diese Funktion hat sich gegenüber der G1 nicht verbessert. Geschickt umgangen wird die Frage nach Eyetracking: „Plant ihr ein Eyetracking-Modul, ist der Platz dafür vorhanden“ wird mit „Ja, da ist Platz“ und einem entschuldigendem Blick beantwortet.

Building Hardware is not easy

HP ist überzeugt, mit der Reverb G2 ein rundes und überzeugendes Produkt anzubieten und das direkt vom Start weg. Ich bin guter Dinge nach dem, was ich bereits sehen durfte.

Wenn ihr das gesamte Video schauen wollt, findet ihr es hier unter der News:

Videolink

Event Link

VR Legion First Look der G2 bei MRTV

HP Reverb G2 bei Bestware vorbestellen (681,38 Euro)

Teile diesen Beitrag

Einige der Links in diesem Artikel sind (unter Umständen) sogenannte Affiliate-Links. Mit einem Kauf über einen dieser Links bekommen wir eine kleine Provision, für euch ändert sich nichts.

6 Kommentare

    • Bisschen früh über eine Verspätung zu reden wo noch gar nichts verspätet sein kann weil der Releasetermin „im Herbst“ oder bestenfalls „Mitte/Ende September“ noch gar nicht war, oder? 😉

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.