Pico 4 – das große Langzeit-Review

Die Pico 4 war nun für knapp 4 Monate mein Daily Driver und  hier sind meine Erfahrungen mit dem Headset.

Ich weiß, dass Headset ist nun schon seit etwas mehr als 4 Monaten auf dem Markt. Ich habe mich aber bisher gewehrt ein Review für das Headset zu veröffentlichen, da ich einige Probleme mit meinem Review-Headset hatte. Teilweise sogar zum Haare raufen, dass ich lieber ein Weitwurfwettbewerb statt eines Spieletests veranstaltet hätte. Ich war auch ziemlich entäuscht, dass nach meinem positiven Hands-On vor Release das Headset leider mit einigen Bugs und anderen Unanehmlichkeiten auffiel. Dies hat meinen damaligen Ersteindruck komplett ins Negative gerückt. Mit der Zeit konnten aber Pico (aka. Bytedance) diese Fehler mit Updates ausbügeln und seither ist die Pico 4 das Headset, welches ich täglich auf meinen Trips in die virtuelle Realität nutze. Wir schauen heute mal, ob das Headset der heilige Gral für Budget-VR ist oder ob man die Pico 4 eher in die Tonne kloppen kann.

Generelle Spezifikationen

  • Auflösung: 2160×2160 pro Auge
  • Pixeldichte: 20.76 PPD
  • FOV: 105° diagonal
  • IPD: 62-72 mm
  • Chipset: Qualcomm Snapdragon XR2
  • Gewicht: 586 Gramm
  • WiFi: WiFi 6 802.11 a/b/g/n/ac/ax
  • Preis und Speicher: 128 GB – 429,99 Euro/ 256 GB – 499,99 Euro
  • Akku: 5300 mAh – ca. 2-3 Stunden Laufzeit

Gute Technik für wenig Geld

In Sachen wie Klarheit, Komfort und Sweetspot muss sich das erschwingliche Headset nicht verstecken. Die Pancake-Linsen, die bisher nur sehr teuren VR-Headsets vorbehalten waren, bringen mitunter das größte Update. Unscharfe Ränder und Ringartefakte von veralteten Fresnel-Linsen (wie bei der Valve Index/Quest 2 usw.) gehören hiermit der Vergangenheit an. Teilweise gefällt mir das Bild sogar besser als bei meiner Quest Pro. Auch beim Komfort kann das Headset auftrumpfen. Das Headset wiegt 586 Gramm und ist durch die Batterie im hinteren Teil des Headsets perfekt ausbalanciert. Selbst längere Playsessions und schnellere Bewegungen stören mich nicht und hinterlassen auch nicht die VR typischen Abdrücke des Gesichtspolsters, welche wir von vielen anderen Headsets her kennen. Auch die Controller können sich sehen lassen. Diese fühlen sich sehr wertig an und haben durch ihr merkwürdiges Design auch eine gute Trackingabdeckung. Selbst in Shootern, wo man die Controller gerne mal überlappt, hatte ich nur sehr selten Probleme.

                                                          Auch die Controller konnten mich in allen Belangen sehr überzeugen.

Nicht alles ist Gold was glänzt

Bisher haben wir uns nur die positiven Aspekte des Headsets angesehen. Doch nun schauen wir mal genauer unter die Haube. Denn ein paar Dinge stoßen mir immer noch sauer auf und ich wünschte, Pico hätte sich an einigen Punkten mehr Mühe gegeben. Denn im Grunde ist das Headset gut, aber nicht perfekt. Der erste Punkt ist das bei gelieferte Gesichtspolster. Je nach Kopfform passt sich das Gesichtspolster nicht richtig an und es kann zu Lichteinfällen kommen, die sich dann auf den Linsen spiegeln. Dies störte mich sogar bei meinen Spielesessions und hatte mich oft aus der Immersion gerissen. Auch der Komfort könnte besser sein, denn aus der Box raus ist das Gesichtspolster sehr hart und unbequem. Dies gibt sich aber nach ca. 20 Stunden Dauerbetrieb und dann fühlt es sich ganz gut an. Ein weiterer Punkt ist leider der fehlende Displayport-Anschluss, den wir von der Pico Neo3 Link her kennen. Kabelloses PCVR Gaming ist mit der Brille ganz nett, doch mit einer optionalen Displayport-Verbindung wäre das Headset die perfekte Wahl für PC VR gewesen. Doch bedauerlicherweise scheint kein Hersteller Interesse zu zeigen, die eierlegende Wollmilchsau der VR-Szene auf den Markt zu bringen. Schade Pico…

                                                           Von den Seiten des Polsters kann es zu Lichteinfällen kommen.

Meine Standalone-Erfahrungen

An sich ist meine Standalone-Erfahrung mit der Brille sehr solide. Der Pico Store bietet viele VR Must-have Titel wie Red Matter 2 und Superhot. Doch leider werdet ihr auf bestimmte Spiele verzichten müssen. Beat Saber, Resident Evil 4 VR und auch die beliebten Star Wars VR Titel wie Galaxy’s Edge kommen enttäuschenderweise nicht in den Pico Store. Trotzdem ist unter den verfügbaren Spielen für jeden Geschmack etwas dabei. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir etwas fehlt und hatte sehr viel Spaß im Standalone-Betrieb. Als kleines Schmankerl bringt Pico in naher Zukunft sogar die Just Dance Reihe exklusiv auf ihre Headsets, wo ihr dann zu aktueller Musik wild abzappeln könnt. Für mich hatte die Pico 4 aber auch noch eine andere Funktion. Eines meiner Highlights war grade das virtuelle Kino, wo ihr Filme, Serien und auch 3D-Medien eindrucksvoll abspielen könnt. Die Pancake Linsen, Auflösung der Displays und der Komfort des Headsets konnten hier als tragbares Kino eindrucksvoll überzeugen.

                                                                     Als virtueller Kinoersatz ist die Pico 4 der Knaller.

PC VR – Ja bitte!

Hier zeigt die Pico 4 wirklich ihre Muskeln. Dank Virtual Desktop, welches ihr zusätzlich für rund 20 Euro im Pico Store findet, könnt ihr problemlos über eurer W-LAN Netz eure PC VR Spiele kabellos auf die Brille streamen. Pico bietet da auch eine kostenlose Lösung an, doch diese konnte mich in Sachen Latenz und Qualität nicht vollends überzeugen, sollte aber für die Gelegenheitsspieler unter euch auch genügen. Doch ich selbst rate eher zu Virtual Desktop, da mir dort die Qualität und Einstellungsmöglichkeiten besser gefallen. Die Brille selbst ist aber hier der Star der Show. Dank der Pancake Linsen, relativ großem FOV und ordentlicher Audiolösung, ist die Brille die beste PC VR Option im Low-Budget Bereich. Für knapp über 400 Euro werdet ihr keine Brille finden, die euch eine bessere PC VR Erfahrung bietet. Hier gibt es für mich eine klare Kaufempfehlung.

                             Euch werden im PC VR Betrieb die Quest 2 Controller angezeigt, aber es funktioniert tadellos.

Mein Fazit: Das bisher beste Komplettpaket in Sachen VR!

Für die angeschlagenen 429,99 Euro für die 128 GB Variante oder die 499,99 Euro für die 256 GB Variante, bekommt ihr kein besseres Headset. Egal ob ihr nur im Standalone-Betrieb spielen wollt oder ihr euch in aufregende PC VR Welten stürzt. Pico bietet hier ein sehr erschwingliches Headset, was VR-Neulingen und selbst erfahrenen PC VR-Hasen gefallen wird. Falls ihr nicht auf eine mögliche Quest 3 warten und euch jetzt in die virtuelle Realität stürzen wollt, dann ist die Pico 4 meine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Ich hoffe nur, dass Pico hier ihre Hausaufgaben macht und aus ihren Fehlern lernt. Denn ein Nachfolger könnte das schon gute VR Headset zu einer perfekten allround VR-Option machen.

 

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2 Kommentare

  1. Habe die Pico 4 seit gut 8 Wochen und spiele nahezu täglich damit. Da ich von einer HP Reverb G2 (Version 2) komme, ist das ein Sprung in Sachen Handhabbarkeit und Komfort. Nicht falsch verstehen: Die Reverb G2 ist echt gut, aber das Tracking hat mir so einigen Spielspaß versaut. Snipergames waren kaum möglich, weil das Inside out Tracking nicht damit klar kam, wenn man zu nah mit den Controllern an das Headset kam.

    Im Standalone-Betrieb macht die Pico 4 einen super Job und das Spieleangebot (Stand Okt. 2023) ist jetzt schon super. Die wichtigsten Games sind drin. Den Rest spielt man über PC/SteamVR und das natürlich auch kabellos, was mir sehr gut gefällt.

  2. Ich habe mir die Pico4 am Black Friday zugelegt. Es sollten drei Spiele als goody mit dazu geliefert werden. Bedingung hierfür, man muss sich regestrieren. Dies sollte ja kein Problem sein. Nur wurden die Spiele nicht gutgeschrieben. Leider ist der Kundenservice vom Hersteller so schlecht, das scheinbar nur ein einziger Mensch in der Lage ist dieses Problem zu bearbeiten. Also für alles ausserhalb Chinas.
    Ich versuche jetzt seit 14 Tagen mit dem Service zu Sprechen bzw. per Mail zu kummunizieren, jedoch ohne Erfolg es kommt immer nur die Aussage. Man befindet sich in der Eskalationsphase.

    Fazit ist, wenn man Sorgen hat wird man im Grunde nicht bedient. Was sehr schade ist, da die Qualität der Brille im Grund völlig in Ordnung ist. Nur sollte meines erachtens auch ein Ergebnis dabei herauskommen und nicht nicht.

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