Im Test: The Secret of Retropolis – Ein verstecktes VR-Juwel mit düsterer Story und vielen Rätseln

Mit „The Secret of Retropolis“ kommt ein liebevoll gestaltetes VR-Adventure in unsere VR-Brillen. Ich habe es für euch mal durchgespielt.

Point & Click Abenteuer sind in VR immer noch recht rar. Bisher hatten einige Entwickler sich an ihnen versucht, doch hatten viele Probleme diese auch sinngemäß umzusetzen. Ein gutes Beispiel war da leider „Sam & Max: This Time it’s Virtual„, welches leider in eine Minispielsammlung ausartete. Das Entwicklerteam von Peanut Button haben nun ihren eigenen Twist mit ihrem Erstlingswerk „The Secret of Retropolis“ geschaffen. Die Geschichte spielt in einer futuristischen Version der 20er Jahre und ihr schlüpft in die Rolle eines räudigen Privatdetektivs, der einer Schönheit in Not zur Hilfe eilt. Es orientiert sich sehr an die Old-School Abenteuer von LucasArts und das zeigt sich auch im Spielablauf. So, genug geschrieben und wir schmeißen uns jetzt gemeinsam in die Ermittlungen, warum das Spiel ein VR-Juwel ist.

Das Spiel hat einen liebevoll düsteren Charme.

Beweis #1 – die Grafik

Kommen wir zunächst zum Äußeren. Die Grafik ist liebevoll per Hand gestaltet und alle Umgebungen geben wunderbar die düstere Atmosphäre der dystopischen Stadt wieder. Alles ist in Verzweiflung getaucht und man meint fast den Whisky und Zigarrenrauch riechen zu können. Grade durch diesen Handmade Look sticht das Spiel hervor und geht nicht im generischen Unity-Asset Spiele See unter. Auch die Charaktere können sich sehen lassen und haben alle ihren eigenen einzigartigen Look. Das zeigt sich selbst bei eher unwichtigen Nebencharakteren, die nur eine Gastrolle in einer Rätsel-Kette bekommen. Ich war selten so von einem Grafikstil begeistert und die Entwickler von Peanut Button bringen hier wieder frischen Wind in unsere Headsets.

Jede Szene strotzt nur so von Details und man kann so viel entdecken.

Beweis #2 – das Spielprinzip

In einem richtigen Point & Click Abenteuer dürfen natürlich Dialoge nicht fehlen. Und diese sind auch hier zahlreich vorhanden. Während eurer Reise durch verschiedene Szenen seid ihr immer mal wieder aufgefordert durch eure Entscheidungen die Geschichte voranzutreiben oder mehr über die Hintergrundgeschichte oder Charaktere zu erfahren. Dabei findet ihr an bestimmten Punkten der Dialoge verschiedene Auswahlmöglichkeiten, die ihr mit einem Laserpointer auswählen könnt. Alles natürlich voll Synchronisiert. Und die Vertonung der Charaktere wirkt hochprofessionell und stimmig, ohne negativ aufzufallen.

Die Dialogoptionen sind zahlreich vorhanden und machen Lust auf mehr.

Auch die Interaktion mit eurer Umgebung findet über einen Laserpointer statt und viele Gegenstände, die Story relevant sind, werden mit einem orangen Glühen hervorgehoben. Das hilft sehr, wenn ihr bei einigen kniffligen Rätseln verzweifelt und nochmal schaut, was ihr als Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung habt. Zudem habt ihr im weiteren Spielverlauf euren getreuen Detektivkoffer dabei, wo einige Gegenstände drin landen, die ihr im Laufe der Geschichte zur Rätsellösung brauchen werdet. Hier orientier sich das Spielprinzip auch sehr an ältere Point & Click Abenteuer und setzt das daraus bekannte Inventarsystem sehr gut um. Ihr könnt sogar ein paar Gegenstände miteinander kombinieren, um somit bestimmte Rätsel lösen zu können.

Ihr könnt alles mit einer Art von Laserpointer bedienen.

Beweis #3 – die Vertonung

Wie zuvor schon berichtet sind alle Dialoge und auch das Intro professionell vertont und alle Sprecher fügen sich nahtlos in die Geschichte und ihren Charakteren ein. Nichts ist mir soweit negativ aufgefallen und grade die großartige Synchronisation hat zur Immersion positiv beigetragen. Wenn man bedenkt, dass das Spiel von nur drei Personen gemacht wurde, die noch nicht mal Geld hatten um für das Spiel zu werben, dann muss man hier echt den Hut ziehen. Ich hatte da schon Spiele, mit einem weitaus größerem Budget, die schlechter vertont waren. Die Dialoge und Emotionen der Figuren haben mir sogar zum Ende hin fast mein Headset unter Wasser gesetzt, da ich mir ein paar Tränen verkneifen musste. Super Arbeit und kann es kaum erwarten, was das Team in Zukunft so bringen wird.

Das Entwicklerteam besteht nur aus drei Freunden.

Beweis#4 – die Geschichte

Kommen wir nun zum Herzstück des Spiels. Die düstere Geschichte um unseren Detektiven und der Schönheit in Not. So klischeehaft es auch klingen mag, alles passt hier nahtlos zusammen. Ich hatte im Verlauf immer den Wunsch, dass es weitergeht und kann es auch kaum erwarten, wenn es mehr Episoden in der Zukunft geben wird. Ich möchte hier auch keine Spoiler verbreiten, also halte ich diesen Part hier kurz. Doch die Geschichte endet mit einer Vorschau auf einen zukünftigen Vorfall, in dem wir involviert werden. Aber wie gesagt, alles passt für mich zusammen und ich musste mir sogar zum Ende hin einige Tränen verkneifen, weil der Dialog mich emotional berührt hatte. Einziger Nachteil ist, dass die Geschichte schon nach etwa einer Stunde endet und man danach immer mehr möchte.

Ihr besucht verschiedene Orte im Verlauf der Geschichte, wie eine Roboterbar.

Beweisführung abgeschlossen: Das Spiel hat mich nach langer Zeit wieder Staunen lassen und ich warte sehnlichst auf ein Sequel

Nachdem ich das Spiel beendet hatte, war mir klar: „Ich will mehr“. Und die Entwickler haben dies auch schon nebenbei angekündigt in ihrer Nachricht am Ende des Spieles. Fokussieren wir uns aber jetzt erstmal auf das, was wir haben. Die Geschichte rund um unseren Anti-Helden und der Schönheit in Not funktioniert und wird durch die wundervoll gestaltete Umgebung in Szene gesetzt. Alle Umgebungen wirken so lebendig und strotzen nur so voller Details und individuell gestalteten Charakteren. Ich hatte schon lang kein VR-Spiel mehr, wo Entwickler so viel Liebe zum Detail reingepackt und gleichzeitig den Geist von Point & Click Abenteuer in VR wiederbelebt haben. Die Rätsel sind nicht zu leicht, es ist keine Minispielsammlung und auch die Geschichte hat mich gepackt. Einziger Nachteil wäre für mich die relativ kurze Spielzeit von ca. anderthalb Stunden, aber der Preis von knapp 10-13 Euro (je nach Plattform) tröstet mich darüber hinweg, da die komplette Spielzeit mich gepackt hat und mich ins Staunen versetzte. Für mich eine absolute Kaufempfehlung.

Falls ihr nun auch Interesse habt, die Links zur Steam und Quest Version habe ich euch unten verlinkt. Viel Spaß bei der Aufklärung des Falles.

Sequel werden in Zukunft noch kommen. Und es ist mir eine Ehre das Spiel hier vorzustellen.
The Secret of Retropolis
The Secret of Retropolis
Entwickler: Peanut Button
Preis: 9,75 €

Link zur Oculus Quest Version (12,99 Euro als App Lab Spiel)

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