Im Test: Ven VR Adventure – Gut aussehender Plattformer mit einigen Schwächen

Heute konnten wir Ven auf seiner abenteuerlichen Reise in der Quest Version begleiten. Ob die Reise gut war, seht ihr in unserem Test.

Das Spiel Ven VR Adventure ist schon seit letztem Jahr für den PC erhältlich und konnte neben Lob auch einiges an Kritik erfahren. Sogar so sehr, dass die Entwickler Umfragen gestartet haben, was den Spieler nicht gefallen hat. Eine große Mehrheit hat das Kamerasystem kritisiert, da die Kamera fest fixiert ist und somit ein richtiges Erkunden der Level nicht möglich macht. Sobald ihr euch ein wenig im Level herumbewegt, folgt euch die Kamera sofort und bleibt auch an diesem festen Punkt stehen. Ihr könnt also nicht einfach zurücklaufen oder das Level frei erforschen. Das brachte bei vielen Spielern Frust ans Tageslicht, da ein Kernpunkt des Spieles das Sammeln von Ven’s kleinen Fuchsfreunden beinhaltet. Die Devs wollten dafür eine Option für eine frei folgende Kamera hinzufügen, doch war sie zum Testzeitpunkt leider noch nicht im Spiel enthalten.

Die Kamera war schon bei der Steam Version ein Problem.

Erster Eindruck – Crash Bandicoot trifft Ratchet & Clank

Vom Spielgefühl her macht das Spiel schon Spaß. Die Steuerung geht leicht von der Hand und erinnert dabei immer wieder an Spiele wie Crash Bandicoot oder Ratched & Clank. Ihr springt wie wild auf irgendwelchen Kisten oder Gegnern herum oder haut ihnen mit euren Schwertern eins auf die Mütze. Das generelle Spielgefühl ist schon ganz gut und als reines Jump’n’Run Spiel macht es durchaus einen guten ersten Eindruck. Jedoch sind mir im Spielverlauf ein paar Sachen aufgefallen, die mir dann doch die Suppe versalzen haben. Leider fehlt es dem Spiel an Tiefgang und die Spielkamera ist bezeiten grausam. Alle Nachteile der Steam Version sind immer noch da und die Versprechungen, dass sie eine neue Kameraoption hinzufügen ist bisher nicht geschehen. Leider mutiert so das Spiel schnell zu einer Frustmomente-Sammlung ohne Tiefgang und mit fehlenden VR-Funktionen.

Die Kameraführung ist oft frustrierend und unübersichtlich.

Ist das wirklich VR?

Kommen wir nun zu den schon benannten „fehlenden VR-Funktionen“. Das Spiel wird als VR-Spiel vermarktet und es macht schon Spaß den kleinen Fuchs in 3D zu sehen. Doch 95 % des Spieles wirken wie ein langweiliger Flatgame-Port, dem es einfach an Interaktionen fehlt. Ihr bekommt nur sehr selten im Spiel wirklich die Chance direkt ins Geschehen einzugreifen und das Spiel wirkt meist eher wie ein 2D-Spiel mit VR-Mode Portierung. Aber nicht wie ein reines VR-Spiel. Da hätten die Entwickler durchaus ihre Hausaufgaben besser machen und den Spieler an sich mehr einbinden können. In anderen Spielen wie Moss oder Astro Bot: Rescue Missions könnt ihr als aktiver Teil in die Umgebungen eingreifen. Dort seid ihr Teil des Spieles und so sollte sich ein VR Game auch anfühlen. Das ist hier leider nicht der Fall und das Spiel wirkt dadurch platt wie eine Flunder. Die wenigen VR-Momente wirken auch eher schlecht kopiert und erinnern zum Beispiel an ein Beat Saber Klon vom Grabbeltisch.

Leider spielen sich die wenigen VR-Einlagen wie billige Kopien von bestehenden VR-Games.

Kann die Quest Version mit der PC Version mithalten ?

Kurz gesagt, ja. Die Grafik der Quest-Version wirkt sogar identisch mit der PC-Version und auch was die Steuerung und das Spielgefühl angeht gleichen sich beide Versionen wie ein Ei dem anderen. Wer also nur eine Quest besitzt und keinen Gaming-PC muss hier nicht in die Röhre schauen und macht auch keine Abstriche. Manche Level wurden für die Quest-Version ganz leicht verändert und die eine oder andere Textur wirkt ein wenig grober, aber das mindert nicht den Spielspaß. Also ihr könnt hier bedenkenlos zugreifen, falls das euer bedenken ist. Als Sahnehäubchen bekommt ihr neben der Quest-Version auch die Rift-Version via Crossbuy gratis dazu. Also könnt ihr euch auch gerne selbst ein Bild davon machen, sofern ihr einen Gaming-PC besitzt.

Alle Welten sind detailverlieb dargestellt und grafisch ein Traum.

Grafische Unterschiede beider Versionen

Kommen wir nun direkt zum Grafikvergleich, den ich vorher ja schon angeteasert habe. Ich habe diverse Szenen mit beiden Versionen als Screenshots festgehalten und zeige sie euch Seite an Seite, damit ihr euch selbst ein Bild der Unterschiede machen könnt. Mir ist die Grafik der Quest-Version nicht negativ aufgefallen und ihr seht wirklich nur minimale Unterschiede in Sachen Grafikqualität. Die Quest-Version kann also durchaus sehr gut mit der PC-Version mithalten. Dafür definitiv einen Daumen hoch.

Auf der Quest-Version fehlen ein paar Leuchteffekte. Trotzdem sind sich beide Versionen recht ähnlich.

Hier sieht man schon, dass diverse Beleuchtungseffekte viel detaillierter sind und mehr hervorstechen in der PC-Version. Doch was die Texturen angeht, ist die Quest-Version sehr nah an der PC-Version dran. Mich hat der kleine Unterschied beim Spielen nicht gestört und ich war eher verwundert, wie gut die Quest-Version aussieht.

Einige Details fehlen in der Quest-Version, wie bei der Kissentextur.

Einige Details wie auf den Kissen sehen in der PC-Version besser aus. Aber die Quest-Version kommt dem schon sehr nahe. Ich glaube, hier kann sich niemand beschweren, zumindest, wenn es um die Grafik geht.

Auch hier fehlen einige kleine Details, welche aber nicht den Spielablauf stören.

Auch hier seht ihr einige fehlende Effekte, die euch aber im Spielverlauf nicht wirklich auffallen werden. Für ein Quest-Spiel sieht Ven VR Adventure schon fast atemberaubend gut aus und strotzt nur so von Details und hochauflösenden Texturen. Durchaus ein Augenschmaus für meine PC VR verwöhnten Augen.

Wie schlägt sich Ven gegen andere Plattformer wie Moss oder Astro Bot: Rescue Mission?

Hier kommen wir nun an das Eingemachte. Ich habe vor kurzem noch Moss durchgespielt, um für den Launch von Moss 2 und das Interview mit den Entwicklern von Polyarc bereit zu sein. Auch Astro Bot ist für mich kein Fremdwort. Und hier fallen leider die Nachteile von Ven sehr auf. Die Story von Ven ist eher uninteressant und konnte mich nicht ganz fesseln. Der Hauptcharakter hat wenig Charme und es fehlt die Spieler-Charakter-Verbindung. Ich kann mich mit der Story nicht identifizieren und bekomme auch während des Spieldurchlaufes keine Motivation mich weiter durch die Frustmomente zu boxen. Schade, wenn man merkt, dass man ein Spiel nur durchspielt, um es testen zu können und nicht, weil es einen so gepackt hat und man der Hauptfigur helfen will. Auch die Interaktionsmöglichkeiten fehlen. Man kann es hier an einer Hand abzählen, wann man im Spiel wirklich als Spieler eingreift und diese Momente wirken auch eher wie schlecht aufgesetzte Minispiele. Schade eigentlich, da das Spiel durchaus Potenzial hat.

Der Bösewicht mit dem Namen Bruce Nelson wirkt leider so flach wie sein Name.

Spät einsetzender Frust

Während die ersten Level noch relativ einfach gehalten sind, nehmen mit zunehmender Anzahl auch die Frustmomente zu. Die Level mutieren von einer bunten Plattformwelt zu einer Jump’n’Run Hölle, die ich nicht mal Wario wünschen würde. Alle Plattformen werden kleiner und viele der Umgebungen wurden fast schon unfair designt. Sie führen dazu, dass ich mich wie wild in meinen Controller verbeißen will, obwohl ich von Natur aus das Gemüt einer faulen Katze habe, die in ihrem früheren Leben mal ein buddhistischer Mönch war. Einige Spieler haben deshalb sogar das Spiel vorzeitig abgebrochen und wollten es nicht weiter spielen. Selbst ich habe sehr oft einfach nur den Wunsch gehabt, das Spiel sehr schnell hinter mich zu bringen, bevor ich seelisch verbittere.

Die Plattformen werden immer kleiner und der Frust wächst dadurch exponentiell.

Es ist rieeeeeeesig!

Plattformen werden immer kleiner und Spiele werden immer größer. Noch kurz eine Warnung an diejenigen, die gerne viele Spiele auf ihrer Quest haben oder nur die 64 GB Variante ihr eigenen nennen können. Das Spiel kommt mit riesigen 7,81 GB daher und ich musste einige meiner aktuellen Spiele deinstallieren, um für Ven Platz zu schaffen. Das ist zwar nur temporär der Fall, da das Spiel leider kaum Wiederspielwert bietet, doch die Warnung könnte für ein Paar unter euch durchaus nützlich sein.

Mit knapp 8 GB ist Ven VR Adventure eines der größten Quest Spiele.

Fazit: Grafisch hervorstechender Plattformer, dem es leider an Charakter mangelt

Es ist so schade, dass mich das Spiel nicht überzeugen konnte. Vor allem da das Spiel und auch dessen Hauptcharakter so viel Potenzial haben. Doch leider wurde das von den Entwicklern nicht ausgeschöpft. Das Spiel gibt sich in Sachen Optik richtig Mühe und ist eines der am besten aussehenden Quest Spiele, die ich jemals in meine Augäpfel projiziert habe. Doch Aussehen ist nicht alles und dem Spiel fehlt es an emotionaler Tiefe, Story und Abwechslungsreichtum. Die Geschichte rund um Ven und seinem Widersacher wirkt generisch und das Kampfsystem ist auch recht flach und einfach gehalten. Und das ist nicht das Einzige, was flach an dem Spiel ist. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass es sich hier wirklich um ein für VR Titel handelt. Es fehlt fast jegliche Spieler-Interaktion mit der Umwelt und es wirkt mehr wie ein Spiel mit Stereo 3D Modus. Obendrauf kommt dann der nicht zu geringe Preis von fast 30 Euro und dafür gibt es schon bessere Spiele, die ihr euch eher holen könntet. Moss zum Beispiel. Nur wirkliche Hardcorefans, die bisher alle Jump’n’Run Spiele in VR besitzen und darauf brennen, in einem neuen Game über Plattformen zu springen, können zugreifen. Alle anderen würde ich eher von dem Spiel abraten. Es ist okay, macht ab und zu Spaß, doch ist in meinen Augen nicht die knapp 30 Euro wert, die die Entwickler verlangen.

Link zur Quest Version für 29,99 Euro 

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