Pixel Ripped 1995 – Retro-Liebe pur im Test

Wer in den 1990ern bereits Videogames gezockt hat, sollte sich Pixel Ripped 1995 nicht entgehen lassen. Wir sagen euch im Test, warum das so ist und warum wir das Spiel lieben.

Bereits der erste Teil der Serie, Pixel Ripped 1989, versetzte zumindest die bereits latent angegrauten VR-Gamer in Retro-Extase: Wir müssen mit einem Handheld bewaffnet virtuelle Welten retten während uns die grausame Realität versucht vom Zocken abzulenken. Das grundlegende Spielprinzip hat sich auch bei Pixel Ripped 1995 nicht geändert. Wohl aber die Epoche, in der ihr spielt, der Name deutet es bereits an.

–> Pixel Ripped 1989 im Test bei VR-Legion

Im Jahre 1995 ist der Gameboy nicht mehr die Konsole der Wahl, 16 Bit und erste 32 Bit-Geräte stehen in den Wohl- und Kinderzimmern und sorgen für neues Gameplay, hübschere Pixelgrafik und besseren Sound. Zumindest im Idealfall.

Dot rettet die Welt. Schon wieder.

In Pixel Ripped 1995 müssen wir wieder in Form der Videospielfigur Dot (danke dafür liebe Entwickler, ich fühle mich dauernd angesprochen, gezeichnet: Dod) unser virtuelles Reich vor dem bösen Cyblin Lord retten. Wie im ersten Teil transformieren wir uns dafür in die Spielkonsole eines Gamer-Kids in der realen Welt. Unser zweites Alter Ego ist 9 Jahre jung und leidet unter den Ängsten seiner Mutter, die etwas übervorsichtig die neue Technologie aus Unkenntnis verurteilt.

Mama meint es nur gut, nervt aber trotzdem ein wenig

Während wir also im Wohnzimmer sitzen und auf dem Fernseher dieses neue 16-Bit-Game Pixel Ripped spielen – wir greifen ein Gamepad mit den VR-Controllern und los gehts. Ein unangenehmer Nachbarsjunge reizt uns durchs Fenster mit fiesen Sprüchen, unsere Mutter versucht uns immer wieder das Spielen zu verbieten. Kommt euch bekannt vor? Nicht nur euch.. Was ich allerdings in meiner Jugend nicht gemacht habe ist im Spiel elementar: Die Mama muss abgelenkt werden, damit sie nicht andauernd stört oder gar die Konsole ausschaltet. Praktisch, dass wir den Controller kurz loslassen können, um mit einer Nerf-Gun Dinge im Haus zu zerdeppern. Mama räumt auf, wir zocken weiter.

Ein Hauch 3D und viele Bananen auf der Fahrbahn

Die sechs Level des Spieles führen euch dabei aber nicht nur in unterschiedliche Umgebungen wie einen Videogames-Laden, unser Schlafzimmer mitsamt im Nebenraum eher leicht schlafender Mutter und sogar den Kofferraum des väterlichen Autos. Auch die Realwelt-Aufgaben unterscheiden sich, genauso wie natürlich die Games, die wir bestreiten müssen.

Fanservice für Retro-Gamer

Pixel Ripped 1995 holt dabei zum großen Retro-Rundumschlag aus. Natürlich haben sowohl Konsolen als auch Spiele Fantasienamen, Super Nintendo, PC Engine, Castlevania, Sonic, Starfox und viele andere 1995er-Standards lassen sich problemlos identifizieren. Die Games zocken wir dabei in passender Pixeloptik auf den jeweiligen Konsolen, ganz wie bei EmuVR nur mit Rahmenhandlung und Ablenkung.

Die Entwickler rund um Ana Ribeiro (die auf diversen Conventions stilecht im Dot-Cosplay zu bewundern ist) haben sich aber mehr überlegt als nur das Zocken von Retro-Games. So müssen wir einen Level auf gleich zwei Konsolen bestreiten, wobei wir uns Extras aus dem einen Spiel auf die andere Konsole übernehmen können um neue Räume zu erreichen. Nintendos berühmten Mode 7 gibt es zu bewundern, während wir Dod, sorry, Dot, mit auf die Straße geworfenen Bananen beim Kampf gegen Pixel-Rowdies helfen.

In einer Arcade müssen wir uns stilecht prügeln

Besonders liebevoll sind die Endkämpfe, die die Real(Spiel)welt mit einbeziehen. Nach der Passage im Schlafzimmer (keinen Lärm im Spiel machen, sonst wacht die Mutter auf und ihr müsst eilig den Fernseher ausschalten, egal ob ihr gerade beschossen werdet oder nicht) beispielsweise bekämpfen wir den Zwischenboss indem wir ein Spielzeugraumschiff in der Hand halten und damit wie in Starfox ballern und Schüssen ausweichen. Ganz wie ein Kind mit überschäumender Fantasie es sich eventuell selbst nach langem Zocken vor dem Einschlafen ausdenken würde – zufällig fühlte sich zumindest Dod sehr abgeholt davon.

VoodooDE zeigt euch den ersten Level im Video

Das Spiel sprüht vor Retro-Liebe, wer 1995 selbst mit Playstation, Super Nintendo oder anderen Konsolen gezockt hat, wird sich des einen oder anderen Seufzers nicht erwehren können. Dazu kommt, dass auch die Retrogames innerhalb des Spieles nicht nur die Ära gut einfangen sondern sich auch angenehm spielen. Einen Lacher gab es, als das Intro des ersten 3D-Spieles mit dem Playstation-Pendant arg ruckelte und im Spiel die Kameraführung eher suboptimal ausfiel – alles Dinge, die 1995 durchaus üblich waren.

Geringe Spielzeit – trotzdem ein Kauftipp

Unser größter Kritikpunkt ist daher nur die recht geringe Spielzeit von zwei bis drei Stunden. Dafür sind es aber Stunden, die wir sehr genossen haben. Eine gewisse Vorliebe für Konsolenspiele dieser Zeit sollte aber vorhanden sein. Zwar hat auch der Legions-Nachwuchs mit 13 Jahren sehr viel Spaß an Pixel Ripped 1995, dem wurde „Geduld“ aber auch in Form der Ladezeiten von Dods C64 eingetrichtert (Disketten, Datasette hätte wohl das Jugendamt wegen unnötiger Grausamkeit alarmiert) und auch die Mini-Versionen von NES und SNES sind sehr gefragt. Wer aber mit Jump’n’Runs aus der Gaming-Steinzeit wenig anfangen kann, dürfte auch mit Pixel Ripped kein plötzlicher Retro-Nerd werden. Alle anderen: Zuschlagen! Auch wenn ihr Pixel Ripped 1989 nicht gespielt haben solltet, Vorwissen ist nicht nötig.

Pixel Ripped 1995 ist für PC-VR bei Steam und im Oculus Store erhältlich. Ebenfalls bereits verfügbar ist die Version für Oculus Quest, die grafisch nicht großartig abgespeckt wurde und sich sehr gut spielt (wir haben Rift S und Quest getestet). Die Umsetzung für Playstation VR erscheint im Mai.

 

 

Pixel Ripped 1995
Pixel Ripped 1995
Entwickler: ARVORE Immersive Experiences
Preis: 15,99 €
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