GTX 1660 und RX 570: Wie gut eignen sich günstige Grafikkarten für VR? (Update: und Half-Life: Alyx im Speziellen)

Nvidia arbeitet eng mit HTC zusammen

Virtual Reality haftet der Mythos des unstillbaren Hardwarehungers an – geht VR überhaupt mit der Gaming-Einsteigerklasse von AMD und Nvidia?

Alyx-Update 27. März 2020:

Wir haben nun schon mehrere intensive Wochen mit Alyx verbringen dürfen, falsch, ALS Alyx. Dabei haben wir unterschiedliche Grafikkarten zum Zocken genutzt und wollen euch unsere Erfahrungen natürlich nicht vorenthalten.

Zuerst: Alyx ist wunderbar optimiert und läuft auf den anspruchsloseren VR-Headsets wie Rift S und sogar Quest via Link sogar mit einer vergleichsweise alten GTX 1060 annehmbar. Mit Motion Smoothing / ASW werden ihr zwar leben müssen, das Spiel ist aber ohne weiteres genießbar. Eine vergleichbare Leistung (leider mit weniger VRAM) bekommt ihr in der aktuellen Generation von Nvidia in Form der GTX 1650, etwas mehr mit der GTX 1660 (die zudem 6 GByte verbaut hat).

RX570 bei Alyx schwächer als GTX 1060

Karten von AMD funktionieren auch, allerdings sind unsere Erfahrungen mit der ebenfalls getesteten AMD Radeon RX570 (8 GByte) nicht so gut wie mit der GTX 1060. Das Spiel läuft deutlich langsamer und zieht bei schnellen Kopfbewegungen unangenehm nach. Wir raten daher mindestens zu einer RX590 oder RX5500 (8 GByte), besser aber RX5600.

Überdenkt noch einmal eure Definition für „wunderschön!“, Alyx legt optisch auf jeden Fall stark vor.

Als sinnvolle Einstiegsklasse raten wir aber eher zu einer etwas schnelleren Karte wie der GTX 1660 Ti oder Super. Die 6 Gigabyte fallen gegenüber 8 Gigabyte in unserem Test nicht negativ auf, achtet aber darauf, dass auch eure CPU mitspielt. Ein reiner Quadcore ohne Hyperthreading wie der Core i5-7500 funktionieren zwar auch, die Frametimes leiden aber unter regelmäßigen Lastsituationen.

Besitzer einer älteren GTX 1070 oder einer Vega-GPU brauchen sich keine Gedanken machen, Half-Life: Alyx läuft auf diesen Karten erstaunlich rund. Mehr GPU-Power ist natürlich trotzdem immer sinnvoll, auch um Supersampling hochzustellen. Und auch wenn die verschiedenen Detailstufen im Spiel auf den ersten Blick nur wenig Unterschied ausmachen, der Teufel steckt im Detail. Wollt ihr also Farbspritzer sehen, wenn ihr einen Farbeimer an einer Wand werft, solltet ihr nicht die kleinste Detailstufe wählen. Diese bietet auch keine Umgebungsverdeckung, was sich dann doch negativ auf die Optik auswirkt.

Fazit: Alyx bringt schon mit kleineren GPUs wie der GTX 1660 viel Spaß, jedenfalls wenn ihr keine VR-Brille vom Kaliber einer Pimax 8Kx nutzt. Der geringe Aufpreis zur 1660 Super sollte euch die Mehrleistung aber trotzdem wert sein.

Empfehlenswerte Einstiegs-Grafikkarten für Half-Life: Alyx:

–> Gigabyte Geforce GTX 1660 OC 6G bei Alternate

–> XFX Radeon RX590 Fatboy 8GB bei Alternate

–> MSI Geforce GTX 1660 Super Ventus XS OC 6GB bei Alternate

–> Gainward Geforce RTX 2060 Ghost OC 6GB bei Alternate

–> ASRock Radeon RX5600 XT Challenger 6G OC bei Alternate

–> Preistipp: MSI Radeon RX 5700 Evoke GP OC 8GB bei Alternate

Wenn ihr einen kompletten PC braucht um in VR oder Half-Life: Alyx einzusteigen: Die Systeme aus unserer Kaufberatung eignen sich bis auf das Einstiegssystem alle für Alyx.

Ursprünglicher Artikel:

Als Oculus Rift und HTC Vive im Jahre 2016 erschienen, galten die Hardwareanforderungen als durchaus abgehoben: Ein halbwegs aktueller Core i5 mitsamt GTX 970 nur für den Einstieg in die virtuellen Welten, das entsprach einem mindestens 1000 Euro teurem PC, kein Pappenstiel. Für bessere Optik galt schließlich auch die Luxuskarte GTX 980 Ti durchaus als angemessen. Eine Grafikkarte, die zum Start schon einmal bis zu 900 Euro kostete und dank des zwischenzeitlichen Mining-Hypes auch für lange Zeit sehr teuer verkauft wurde.

Nun ist Computerhardware ein Bereich, der sich preislich recht schnell entwickelt. Durch das bereits genannte Mining wurde das Marktgefüge allerdings durcheinander gebracht: Die Preise blieben auch nach dem Erscheinen der neuen GPU-Generationen Polaris (AMD) und Pascal (Nvidia) auf hohem Niveau. Erst nach dem Abebben der großen Gewinne durch GPU-Mining sanken die Preise wieder.

VR 2019: Hardwareanforderungen sind eher gesunken

Eine GTX 970 oder 980 Ti wird sich heute wohl niemand mehr als Neuware kaufen, schon gar nicht zu den Preisen von 2017. Dennoch bleibt der Mythos des mindestens 1000 Euro teuren PCs für VR. Neben den stark gesunkenen Preisen für vergleichbare schnelle GPUs lässt das Argument aber auch einen weiteren Faktor unbeachtet: Die Anforderungen für Oculus Rift und HTC Vive, sogar für die höher auflösende Vive Pro und WMR, sind seit dem Erscheinen der VR-Brillen nicht gestiegen sondern im Gegenteil eher gesunken.

Das ist ein Punkt, der auf den ersten Blick durchaus widersinnig erscheint und daher nicht als logisch erachtet wird. Garant für logisches Argumentationschaos ist hier unter anderem John Carmack. Der bereits seit Doom als Softwaregenie bekannte Entwickler arbeitet für Oculus schon seit DK-Zeiten an der Verbesserung der virtuellen Realität. Von Carmack stammt daher nicht nur die legendäre Doom- und Quake-Engine sondern auch der asynchrone Timewarp.

Dabei handelt es sich nicht um einen Bonustrack der Rocky Horror Picture Show sondern um eine Funktion in der Oculus-Software um die Systemanforderungen zu senken. Ohne ASW ist es ratsam, eine möglichst stabile Bildrate von 90 FPS in Verbindung mit der (nunja, für 2016) durchaus beachtlichen Auflösung der VR-Brille zu erreichen. Die Displays arbeiten mit 90 Hz, eine geringere Framerate sorgt daher für als stockend wahrgenommene Bilder. Zugegeben, durchaus eine Herausforderung für GPUs wie die GTX 970.

Asynchroner Timewarp und smoothe Motion

Mit ASW wird durch geschickte Zwischenbildberechnung und weitere Softwaretricks erreicht, dass diese Bildrate von 90 auf 45 FPS sinkt ohne dass der Effekt negativ auffällt. Bei schnellen Handbewegungen wirkt die Animation zwar nicht so flüssig wie ohne ASW, es lässt sich aber dennoch ohne wirklich störende Einbußen bei der Qualität spielen und das sogar mit vergleichsweise schwachen Grafikkarten.

Wir planen aktuell zusammen mit Gamestar einen großen Vergleichstest verschiedener Grafikkarten in Kombination mit unterschiedlichen VR-Brillen wie Oculus Rift, HTC Vive und Pimax 5K+. Dieser wird dann auch belastbare Tabellen mit Benchmarkergebnissen liefern – bis dahin wird es aber noch ein paar Wochen dauern. In den vergangenen drei Jahren konnten wir aber bereits einige allgemeine Erfahrungen mit verschiedenen Grafikkarten in der Virtual Reality sammeln.

Das Video ist zwar auf englisch, bietet aber eine gute Erklärung für ASW

Wer mit einer Oculus Rift oder HTC Vive spielt, kann dank Motion Smoothing und ASW unserer Erfahrung nach bereits mit einer Nvidia GTX 1060 (6 GByte) oder AMD RX 570 loslegen ohne sich wirklich unangenehm einschränken zu müssen. Natürlich immer mit der Anmerkung: Wer alle Regler immer ganz auf Anschlag haben muss und nicht auf zusätzliches Supersampling verzichten kann, wird unweigerlich mehr Geld ausgeben müssen. Wer beim Grafikkartenkauf aber sparen *muss*, der wird mit den Einschränkungen durchaus leben können.

Auslaufmodelle: GTX 1060 und AMD Vega günstig

Nun verschwindet Nvidias GTX 1060 langsam vom Markt und wird durch die Turing-Karte GTX 1660 ersetzt – zu vergleichbaren Preisen. Die GTX 1660 ist dabei etwas schneller als ihr Vorgänger, eine auch bei der GPU beschnittene 3-GByte-Version gibt es nicht mehr (gut so!). Dedizierte Raytracing-Einheiten bietet die GPU allerdings nicht mehr, diese sind der RTX-Serie vorbehalten. Dass sich bei Pimax damit kein Fixed Foveated Rendering nutzen lässt ist allerdings egal: Selbst mit allen Brainwarp-Funktionen auf Anschlag ist eine GTX 1660 zu langsam für die 5K+.

Benchmarkvergleiche zwischen Vega 56 und GTX 1070 – zwei Auslaufmodelle, die vergleichbar viel kosten

Für eine Oculus Rift oder HTC Vive reicht die Performance allerdings aus. Bei AMD heißt die Alternative RX 570 und ist mit 4 GByte oder 8 GByte erhältlich. Die beiden Varianten unterscheiden sich tatsächlich nur bei Preis und Speicher, wir raten trotzdem zur 8-GByte-Version, da einige VR-Games sich sehr großzügig vom Videospeicher bedienen und 4 GByte auf Dauer zu wenig sein dürften. Etwas schneller wäre die RX 580 oder die RX 590, die mittlerweile auch in interessante Preisbereiche um 200 Euro rutscht und daher zunehmend der RX 580 den Rang abläuft.

Bei Nvidia gibt es 8 GB nicht mehr günstig

Eine Preis- und Leistungsstufe drüber findet sich bei Nvidia die GTX 1660 Ti, die zwar wie die 1660 nur 6 GByte Videospeicher mitbringt, dafür aber auf deutlich schnelleres GDDR6 statt GDDR5 setzt. Die Performance dieser Karten ordnet sich fast genau auf dem Niveau der immer seltener im Handel zu findenden GTX 1070 ein. In Zukunft könnte die GTX 1660 Ti aber aufgrund einiger Neuheiten der Turing-Architektur Vorteile bei VR bringen, so dass wir trotz des geringeren VRAMs inzwischen zur GTX 1660 Ti raten würden.

Bei AMD lautet die Alternative Vega: Im Abverkauf gibt es die Vega 56 mit etwas mehr Leistung als bei der GTX 1660 Ti bereits zu Preisen ab 250 Euro, ihr solltet aber auf Custom-Karten mit guten Kühlsystemen (Sapphire Nitro+, Asus ROG Strix beispielsweise) achten, davor allem die AMD-Referenzkühler teils unerträglich laut sind. Vega frisst zudem viel Energie, was ein anständiges Netzteil und einen milden Stromanbieter erforderlich macht.

AMD Vega 56 auch für Vive Pro und Odyssey

Mit der Performance von Vega 56 oder GTX 1660 Ti (beziehungsweise GTX 1070) lassen sich auch Vive Pro und Samsung Odyssey anständig befeuern. Bei Rift und Vive könnt ihr die Mehrleistung für bessere Grafik durch Supersampling oder Spieldetails nutzen. Daher wäre eine GPU dieser Preisklasse auch unser Tipp, selbst wenn ihr mit älteren VR-Brillen spielen wollt. Die Pimax 5K+ lässt sich inzwischen auch mit einer solchen Karte nutzen, wir würden aber dennoch dringend zu einem schnelleren Modell raten.

Wenn selbst die günstige RX 570 zu teuer ist raten wir zum Sparen: Mit einer Nvidia GTX 1050 Ti lässt sich VR zwar auch nutzen, ihr müsst aber zunehmends größere Kompromisse bei der Bildqualität eingehen. AMDs RX 560 hingegen ist, ebenso wie die GTX 1050, zu langsam für eine Legions-Empfehlung: Wir haben selbst ein paar Wochen mit einer RX 560 (4 GByte) und einer Oculus Rift gespielt – nicht weil wir mussten sondern weil wir neugierig waren ob man sich an die fehlende Performance gewöhnen kann. Kann man nicht.

Geringe GPU-Anforderungen bei Oculus Rift S

Oculus hat sich bei der Rift S entschieden, weniger auf maximale Bildqualität sondern mehr auf Einsteigerfreundlichkeit zu achten. Bedeutet: Die Auflösung fällt mit 1.280×1.440 Pixeln pro Auge nicht viel höher aus als bei der alten Oculus Rift und sogar etwas niedriger als bei Windows Mixed Reality. Durch zusätzliche Subpixel erreicht Oculus trotzdem den geringen SDE einer Vive Pro bei brauchbarer Bildschärfe, jedoch ohne dabei große Anforderungen an die Grafikkarte zu stellen.

Die Grafikkarten-Empfehlungen für Oculus Rift werden daher auch für Oculus Rift S weiter gelten, was auch Oculus selbst bestätigt. Mit einer GTX 970 / GTX 1060 / RX 570 könnt ihr also auch mit der Oculus Rift S loslegen, mehr GPU-Leistung ist aber natürlich weiterhin gerne gesehen.

Vive Index, das große Geheimnis

Schwieriger wird die Empfehlung für Valve Index. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass wir bislang noch exakt gar nichts über die genutzte Displaytechnik wissen. Sollten sich die Gerüchte mit einer Auflösung auf Niveau der Vive Pro bewahrheiten, werden ihr aber auch hier keine Highend-GPU brauchen um Spaß zu haben – das dürfte auch nicht im Interesse Valves liegen. Mit einer GTX 1070 beziehungsweise GTX 1660 Ti würde dann auch die Valve Index anständig laufen. Etwas mehr Leistung kann aber nie schaden, eine Leistungsklasse höher bieten sich RTX 2060 / 2070 oder AMD Vega 64 an, vor allem letztere ist im Abverkauf immer wieder zu sehr interessanten Preisen von unter 400 Euro zu finden während die Performance auf dem Niveau der 500-Euro-Karte RTX 2070 (und damit auch der GTX 1080) liegt.

Für die Pimax 5K+ nutzen wir aktuell eine RTX 2080 in Verbindung mit Brainwarp. Einige besonders fordernde Spiele laufen mit dieser GPU aber bereits nur mit Tricks anständig, bei VR-Konvertierungen früherer Flatgames ist zudem generell eine noch schnellere GPU sinnvoll.

Grafikkarten für Virtual Reality 2019

Damit ihr nicht den ganzen Text lesen müsst, gibt es hier noch einmal eine Aufzählung der von uns empfohlenen GPUs, aufgelistet nach VR-Headset. Die Links führen direkt zu Shopangeboten, die Preisangaben beziehen sich auf den 21. April, 14 Uhr. Es handelt sich um Affiliate-Links, bei einem Kauf bekommen wir also eine kleine Provision, ohne dass sich für euch etwas am Preis ändert.

Wir sind den Shops gegenüber übrigens auch zu nichts verpflichtet und empfehlen euch die für euch beste Hardware und nicht die, die uns am meisten Gewinn verspricht. Wir haben uns auf den Händler Alternate beschränkt, da hier unserer Erfahrung nach die Mischung aus Preis und Kundensupport eher stimmt als bei anderen, immer besonders günstigen, Shops. Ausnahme sind Auslaufmodele die GTX 1070, die Alternate nicht mehr führt.

Mittelklasse für Oculus Rift S, Valve Index, HTC Vive Pro und Samsung Odyssey(+)

Performanceklasse für Pimax und Freunde von Supersampling

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